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Chalisti Ausgabe 18

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Chalisti
 · 1 month ago

            CCCCC  H    H    AA    L       I   SSSSS  TTTTTT  I 
C H H A A L I S TT I
C HHHHHH AAAA L I SSSS TT I
C H H A A L I S TT I
CCCCC H H A A LLLLLL I SSSSS TT I

Ausgabe 18 - (10.5.1992)

Editorial.........................RC.........RRC1
Statistik.........................RC.........RRC3
Alle Jahre wieder.................RC.........RRC4
Multimedia........................RC.........RRCC
Der 64Bit-Computer................RC.........RRC5
Neues von der Telekom.............NE.........RNED
Neues Zeichen: BZT................RC.........RRC6
Neues Zeichen: CE.................RC.........RRC7
DIGI-Gruendung....................RC.........RRC8
Der computerisierte Assistent.....WJ.........RWJ9
Neues von der GMD.................WJ.........RWJA
Kurzmeldungen von der CeBIT.......RC.........RRCB
Impressum.........................RC.........RRC2

Erlaeuterungen: DS - Datenschleuder
RC - Redaktion Chalisti
BX - Redaktion BTX (Netzwerker)
WJ - DFN-Projekt Wissenschaftsjournalisten
NE - Uebernommen aus einem Netzwerk
ST - Kurzgeschichte
MK - MIK-Magazin
FA - Freier Artikel (Autorenangabe am Anfang oder
Ende des Artikels)

Die Artikelkennung (RDS1,RBX2,etc) dient zum Suchen der Artikel mit
Editoren und Textverarbeitungssystemen. Mit der Marke 'NEXT' kann gleich
zum naechsten Artikel gesprungen werden.


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NEXT RRC1

Der Stress am Tag danach ...

Jetzt ist sie also vorbei: Die CeBIT-Messe '92. Wir haben es leidlich
ueberlebt, erstmal ein paar Tage Pause gemacht und uns dann an die Artikel
gesetzt. Fast 4 Monate nach der letzten Chalisti erscheint also jetzt
die Chalisti 18 mit Schwerpunkt Messe-Berichte. Keine Panik wg. der
Dauer zwischen den Chalisti's.

In den letzten Wochen und Monaten ist viel passiert. Wir hatten beispiels-
weise Probleme mit den Medien. Vor einigen Wochen gab es einen Chalisti-
Sonderartikel, der sich auf diverse Artikel in EMMA, Spiegel und anderen
Zeitungen bezog, die ueber "Pornos auf den Netzen" geschrieben haben. Dabei
ging es in dem Artikel zentral um die Sperrungen an diversen Universitaeten
der Gruppen, die sich mit sexuellen Themen beschaeftigen. Zum Teil gingen
diese Sperrungen auch darueberhinaus, aber schon die Sperrung des Brettes, wo
sich Opfer von Verwaltungen anonym unterhalten, reicht aus um einen zu denken
zu geben. Im vorrauseilenden Gehorsam wurde nicht mal versucht, der
Informationsfreiheit den Vorrang vor dem (berechtigten) Schutz der Jugend zu
geben oder mindestens hinzunehmen. Dieses Ereignis wurde natuerlich auch im
restlichen globalen Dorf bemerkt. Benutzer aus anderen Laendern sahen mit
befremden, wie hier mit einen Medium umgegangen wird, das im wahrsten Sinne
des Wortes "demokratisch" ist. Wenige Wochen danach sehen die Benutzer in
ihren Medien vermutlich die Ergebnisse der Wahlen in Baden-Wuertenberg und
Schleswig-Holstein. Rechtsradikale Parteien sind dort zu erschreckenden
Ergebnissen gekommen. Zum Beispiel 11% fuer die Republikaner in Baden-Wuertem-
berg, also die Partei des Herrn Schoehnhubers. War das nicht derselbe Herr,
der mal vor einigen Jahren sagte, dass er - wenn er die Moeglichkeit haette -
als erstes den MONITOR (eine Report-Fernsehsendung) verbieten wuerde ?
Informationsfreiheit ist in dieser komplexen Welt ein wichtiges Mittel fuer
die Demokratie. Nur aufgeklaerte und informierte Buerger sind in der Lage,
eine (vernueftige) Wahl zu treffen und die Vorteile der Demokratie kennen-
zulernen.
Wie es so schoen heisst: Weimar ging nicht unter, weil es zu viele Radikale
gab, sondern weil es zu wenig Demokraten gab.
Letztens sagte eine Untersuchung, dass 50% der Jugend unter 20 Jahre latent
rechtsradikale Gedanken nachhaengen. Hoffen wir mal, dass diese Untersuchung
falsch gemacht wurde. In 20 Jahren machen diese Menschen die Politik.

In unseren Artikel ueber die Porno-Debatte hatten wir in 2 Absaetzen (eher
am Rande) ueber einen Vorgang in den Bretter der ct-Hierachie berichtet. Dort
gab es einige Diskussion, weil ein Benutzer aus dem Zerberus meinte, dass
seine Beitraege nicht ohne Nachfragen verwendet werden duerften. Daraufhin
bekam ich eine E-Mail von Christian Persson von der c't-Redaktion. Dort
beschwerte mensch sich ueber unsere Darstellung. Mensch verlangte von uns,
die Passagen zu aendern. Nach 2 Mails hatte ich klargemacht, dass es recht
witzlos ist, das zu aendern. Wir wuerden aber in der naechsten Chalisti
selbstverstaendlich eine Gegendarstellung veroeffentlichen. Das ist fuer uns
einfach auch guter Stil. Das setzt aber voraus, dass mensch uns nicht
einfach sagt, was kritisiert wird, sondern das mensch uns einen Text
"Gegendarstellung" zuschickt. Das ist gaengige Praxis. Dazu war mensch aber
wohl auch nicht bereit, den wir haben zweimal dazu aufgefordert und bis
heute ist hier nix eingetroffen.
Herr Persson hat seine Position mit Diskussionsbeitraegen aus ct.diskussion
versucht zu belegen. Zum Teil konnten wir aber auch unsere Position mit
solchen Diskussionsbeitraegen belegen. Eine Stellungnahme bekamen wir auch
dafuer nicht. Da wir auch keinen Text "Gegendarstellung" bekommen haben,
kann ich nur mitteilen: Der Text im Beitrag "Den Aufstand proben...",
der sich auf die Auseinandersetzungen zwischen Wau Holland und der Redaktion
c't bezieht, werden von der Herrn Persson (ob er im Namen der Redaktion
spricht, wurde mir nicht mitgeteilt) anders gesehen:
a) Hat die Diskussion nicht zwischen Herrn Holland und der Redaktion c't
stattgefunden, sondern zwischen Herrn Holland und einem Angehoerigen
der Redaktion.
b) Wurde das Zerberus nicht von der Verteilung ausgeschlossen, "nur" weil
Wau Holland seine Meinung gesagt hatte. Es wird hoechstens ein "Nachdem"
akzeptiert.

Dieses teilen wir von uns aus mit. Bezuegl. b) bleiben wir bei unserer sub-
jektiven Sicht, weil sie sich so aus der Materiallage ergibt und Herr Persson
unsere Meinung nicht aendern konnte. Wir sehen dies auch nicht als Richtig-
oder Gegendarstellung an, weil diese bei uns bis zum heutigen Tage nicht
eingegangen ist. Besonders fehlt jeder Hinweis, ob die Mitteilung von Herrn
Persson im Namen der Redaktion abgegeben wurde.

Natuerlich gibt es noch andere Katatrophen. Beispielsweise hatte ja
bekanntlich am 6. Maerz Michelangelo Geburtstag. Das hatte zur Folge, dass
ein nach ihm benannter Virus aktiv wurde. Nun gut. Der Virus ist im Vergleich
zu anderen recht jung (Auswirkung auf den Verbreitungsgrad), er ist recht
primitiv programmiert (einfacher Bootsektorvirus) und viele Anti-Viren-
Programme erkennen ihn schon seit Monaten. Es gab eine Warnung des CERT's
aus den USA, was in einer solchen Situation nicht ungewoehnlich ist. Sowas
kommt alle paar Wochen vor. Also kein Grund zur Panik, sollte mensch meinen.

Wie es genau passierte, weiss heute keiner mehr. Vielleicht war es der
Name des Virus, vielleicht weil er eine Woche vor der CeBIT aktiv wurde,
vielleicht weil es ein Winter-Loch in den Medien gab ... auf jeden Fall
war der Michelangelo-Virus in aller Munde. Von Hunderttausenden infizierten
Rechner war die Rede, und es wurde von einer "neuen Qualitaet" gesprochen.
Da wir, als CCC, wiedermal mit Anrufen bombardiert wurden, hielten wir es
fuer sinnvoll, Anfang Maerz eine Pressemitteilung herauszugeben. In der
zeigten wir unser Erstaunen ueber die ploetzliche Aktivitaet und machten
klar, dass Anti-Viren-Programme kein prinzipieller Schutz vor Viren seien
und dass die Probleme bei der Computer-Sicherheit von fehlender Risiko-
abschaetzung kommen. Wir versuchten klarzumachen, dass die derzeitige Hysterie
nur der Sicherheits-Industrie hilft und hoechstens kurzfristig mehr Viren
beseitigt wuerden. Mittel- und Langfristig wuerde es sogar mehr Schaden als
Nutzen bringen:
- Viren-Programmierer haben eine tolle PR.
- Die Leute, die sich Anti-Viren-Programme besorgt haben (egal ob
PD oder gar gekauft), haben die Zusammenhaenge nur bedingt ver-
standen. Schon der naechste Virus mit grosser Verteilung und sogar
die schon lange bekannten Viren werden sie wieder befallen - nur
das die Benutzer sich sicher fuehlen. Was verstehen die denn schon
von neuen Virengenerationen, Varianten und dem Prinzip.

Fuer diese Pressemitteilung haben wir von vielen Seiten positive, wie auch
negative Stimmen zu hoeren bekommen. Soweit es sich um sachliche Auseinander-
setzungen handelte, war dies auch sehr konstruktiv. Allerdings gibt es auch
Menschen, die Pressemitteilungen nicht so genau lesen. Am Anfang der
Mitteilung steht z.B. der Name von Prof. Brunnstein, zustaendig fuer das
Virus-Test-Center an der Uni Hamburg. Weiter hinten sagen wir, dass der Vorteil
dieser Medienhysterie nur bei der Sicherheits-Industrie liegen wird. Prompt
bekomme ich von Prof. Brunnstein eine E-Mail, dass er doch nicht mit der
Sicherheits-Industrie zusammenarbeitet, etc. Zusammen mit der Tatsache, dass
ein Sprecher des CCC's den Michelangelo-Virus im Fernsehen in Brunnstein-
Virus umbenannt hat (was wirklich alles andere als eine Geistesleistung war),
teilte uns Prof. Brunnstein mit, dass er in Zukunft nix mehr mit uns zu tun
haben wolle und dass er zu keinen Veranstaltungen kommen werde, wo wir einge-
laden sind. Auch einige E-Mails (mit Sachargumenten und persoenlichen
Schlussfolgerungen) haben nicht helfen koennen. Die Diskussion wurde
beendet.
Dieses Verhalten ist mir (und anderen) nur schwer nachvollziehbar, aber wir
haben kein Problem damit, es zu respektieren. Wir koennen aber nicht
akzeptieren, dass Prof. Brunnstein nun versucht, indirekten Druck auszuueben.
Beispielsweise hat er eine Einladung zu einen BSI-Workshop in Boppard Anfang
September. Wie er mir mailte, hat er dem BSI mitgeteilt, dass er nicht kommen
werde, wenn ich komme. Abgesehen davon, dass es eines Wissenschaftlers unwuerdig
ist, einen Veranstalter so unter Druck zu setzen, moechte ich gern wissen,
was Prof. Brunnstein nun erwartet. Inzwischen ist auch bei mir die Einladung
zum BSI-Workshop eingegangen und ich habe auch vor hinzugehen. Es ist keine
angenehme Entscheidung vom BSI, wie es jetzt mit dem Problem umgehen will.
Auch die Anweisung Prof. Brunnsteins an die Studenten des VTC, auf der CeBIT
nicht mit uns zu reden, ist nicht nachzuvollziehen. Wollen wir mal sehen,
wie dies weitergehen soll. Auf unserer Seite werden wir uns wenigstens auf
keine Grabenkaempfe einlassen, aber auch unsere Arbeit nicht behindern
lassen.

So. Dann bleibt noch zu sagen: Die Chalisti 19 erscheint in 1-2 Tagen. Sie
ist faktisch fertig, aber wir wollen ja keinen Aerger wg. ploetzlich
ueberhoehten Traffic. :-)

Redaktion Chalisti


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NEXT RRC3
Statistik: Zahlen, Zahlen

Auch dieses Jahr wieder der Artikel fuer Freunde der Statistik und
der Zahlen.

Die diesjaehrige CeBIT ging vom 11. bis zum 18.3. 1992. Die Tageskarte
kostete 26,-. Schueler, Studenten: 13 DM. Dauerkarte 62,-.
Insgesamt waren 5.317 Aussteller vertreten. Das sind ca. 700 mehr als
letztes Jahr. Der groesste Zuwachs war dabei im Bereich Forschung und
Entwicklung, sowie Software, Datenbanken und Unternehmenberatung, die
auch den staerksten Block insgesamt stellten. Einen leichten Rueckgang
der Ausstellerzahlen gab es im Bereich Aus- und Weiterbildung sowie
Dienstleistungen in der DV.

An Ausstellungsflaeche standen dieses Jahr 307.025 qm zur Verfuegung. Das
sind ca. 26.000 qm mehr als letztes Jahr.
Die meisten Aussteller kamen natuerlich aus Deutschland; naemlich 3.286.
Aus dem Ausland stehen die USA mit 378 an der Spitze, gefolgt von Taiwan
(330) und Grossbritannien (204). Dabei hat aber Taiwan die hoeheren
Steigerungsraten. Naechstes Jahr werden sie die USA wohl ueberrunden.
Besonders, da sie dieses Jahr schon mit 9.450 qm fast 3.000 qm mehr
Ausstellungsflaeche benoetigten als die USA.

Insgesamt sind dieses Jahr 630.000 Besucher zur CeBIT gekommen, das sind
rund 10 % mehr als letztes Jahr. Dabei stammt der Zuwachs hauptsaechlich
aus Deutschland selbst, besonders aus den neuen Bundeslaendern. Nach
einen Rueckgang im letzten Jahr ist das natuerlich mal ein wenig Sonne
am Himmel. Insgesamt 71.000 Besucher kamen aus dem Osten Deutschlands.
Ebenfalls mehr Besucher kommen aus der CSFR, Polen und der GUS.
Im letzten Jahr waren wegen des Golfkrieges weniger Fachleute aus den USA
gekommen. Dieses Jahr sind aber die Besucherzahlen wieder auf 6000
gestiegen. Aus dem asiatisch-pazifischen Raum kamen dieses Jahr nur
8.500, das sind 900 weniger als letztes Jahr. Trotzdem stehen sie damit
vor den Nordamerikanern.

Mehr als 90 % der CeBIT-Aussteller wollen naechstes Jahr wieder dabei
sein. Die CeBIT wird dann vom 24. bis 31. Maerz stattfinden. Wie das
mit den Besuchern aussieht, ist noch fraglich. Die Aussteller haben sich
wieder stark ueber die vielen "User" geaergert und dass Gespraeche
mit Fachleuten im Gedraenge ziemlich stressig sind. Daher hat mensch
munkeln hoeren, dass daher die Eintrittspreise evntl. stark steigen sollen,
um den Normalsterblichen abzuschrecken. Es ist aber zu bezweifeln, ob damit
mehr als nur die regionalen Normal-Besucher abgeschreckt werden. Die Messe AG
hat aber diesbezuegliche Bestrebungen dementiert.

Terra


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NEXT RRC4
Alle Jahre wieder ...

Die Firmen Commodore, Atari, Apple, Sun und Dec haben schon traditions-
gemaess ihre festen Plaetze auf der Messe. Fuer den EBI-Faulen hat dies
den Vorteil, dass mensch gezielt zur hauseigenen Lieblingsfirma gehen
kann. Dort kriegt er dann relativ schnell den "Alle Jahre wieder..."-
Effekt zu spueren. Neue Programme, Ergaenzung (=Verkomplizierung) der
Produktpalette und recht wenig konkrete Infos. Fuer uns war der Aufenthalt
auf diesen Staenden daher recht kurz. Informationen sammeln, nach Preisen
fragen (=wenig konkrete Antworten bekommen) und Details nachfragen. Dann
ab zum naechsten Stand. Hier nun die Zusammenfassung dieser Recherchen:

Commodore
---------
Dieses Jahr schien es auf der CeBIT ueblich zu sein, nicht nur neue
Produkte vorzustellen. Die PR-Abteilungen der Firmen haben auch das
"Firmenimage" als Darstellungsgrund gefunden. Commodore macht davon
keine Ausnahme und verkuendet mit der Meldung "Steigender Umsatz trotz
stagnierenden Computermarktes" erstmal ihre Marktpraesenz. Danach hat
die Firma mit dem C im 4. Quartal 1991 einen Nettogewinn von ca. 40
Millionen DM aufweisen koennen. Im gesamten letzten Halbjahr 1991
hat Commodore einen Nettogewinn von 45,4 Mill. DM eingefahren. Scheint
ein gutes Weihnachtgeschaeft gewesen zu sein. Dabei liegt der Hauptmarkt
vom Commodore in Europa (84%) und davon ist Deutschland der Schwerpunkt.

Laut Irving Gould hat dabei besonders die AMIGA-Linie einen grossen
Anteil, wobei Commodore noch in diesem Jahr den 4 Millionsten verkauften
Amiga-Rechner erwartet. Besonders stolz ist Commodore dabei auf dem
Amiga-CDTV, der mit 6.000 verkauften Systemen das meistverkaufte Multimedia-
System ist. Dabei ist mensch besonders auf den Einsatz von CDTV im
Fernseh- und Videobereich stolz, wie z.B. bei ARD, ZDF, RTL+ und SAT1.

Als interessant ist sicher die Meldung zu bezeichnen, dass Commodore
es Atari nachmachen will und nun ebenfalls eine Commodore-Messe ver-
anstalten wird. Auf dieser soll das komplette Spektrum der Hard- und
Software-Anwendungen vorgestellt werden. Diese Messe wird vom 26. bis
zum 29. November auf der Messegelaende in Frankfurt (Main) stattfinden.
Dabei sollen auf 20.000 qm Ausstellungsflaeche alle 4 Produktlinien
vorgestellt werden.

In den neuen Bundeslaendern und Osteuropa schaetzt Commodore den Markt
etwa so ein, wie in den den alten Laendern vor 10 Jahren. Besonders
der C64 erfreut sich dort einer neuen Beliebtheit. Letztes Jahr
wurden 700.000 weltweit verkauft, davon 400.000 in Deutschland.

Derzeit ist es fuer eine Firma wichtig, das Thema "Umweltschutz" aufzu-
greifen. Commodore steht da auch nicht nach, und der Geschaeftsfuehrer
stellte das Computer-Recycling-System vor. Ein Kunde mit einem Altgeraet
kann dabei seinen naechsten Commodore-Fachhaendler anrufen, damit das
Geraet abgeholt werden kann. Die Rechner gehen dann nach Frankfurt, wo
dann intakte Chips herausgeloetet werden und z.B. der Spielzeugindustrie
zur Verfuegung gestellt werden. Darueberhinaus werden auch Kupfer
und Kunststoff der Rechner wiederverwertet. Der Kunde zahlt fuer die Abholung
nur die "Selbstkosten". Ob damit die Selbstkosten des Kunden oder von
Commodore gemeint war, ist leider nicht herauszufinden.

In den Fertigungstellen von Commodore hat sich auch was geaendert. Der
Commodore-Geschaeftsfuehrer Helmut Jost teilte mit, dass Commodore in
ihren Produktionswerken nun die SMT-Fertigungstechnologie (Surface mounted
technology) einsetzt. Dabei werden Chips nicht mehr auf der Platine
aufgeloetet, sondern die Verbindungen durch leitendes Harz ueberzogen und
die Chips plaziert. Gleichzeitig erhalten die neuen Mini-Tower-, Desktop-
und Slim Line-PCs von Commodore ein neues Board-Design. Dieses wurde
von Commodore in ihren eigenen Labors in den USA von einer Entwickler-
Crew um Lou Eggebrecht (Entwickler des ersten IBM-PCs) ausgekluengelt.
Die Rechner sollen weit aus modularer aufgebaut sein, als ueblich. Der
Prozessor soll austauschbar sein und dadurch Flexibiliaet gewaehrleisten.
Warten wir es ab ...

... neu vorgestellt worden erstmals die Mini-Tower-Rechner MT 386DX-33C,
MT 486DX-33C und MT 486DX-50C. Deren Namen sagen schon die wesentlichen
Leistungsdaten aus. Desweiteren: 4 MB Hauptspeicher, Festplatten von
105 oder 200 MB und SVGA. Der Arbeitsbereich wird bei Grafikanwendungen
und im Serverbetrieb gesehen.

Ebenfalls neu sind die Rechner aus der Desktop-Reihe
mit den Namen DT 486SX-20, DT 486SX-25C und DT 486-33C (wo ist das DX ?)
In allen Rechnern wurde schon die SMT-Technolgie angewandt. Im DT 486-33C
gibt es durch das Modulkonzept die Moeglichkeit spaeter einen Wechsel des
Prozessors vorzunehmen (586?).
Ebenfalls neu (fuer Bezeichnungsfetischisten) sind die Rechner aus der
Slim-Line-Reihe mit SVGA-Aufloesung. Diese Rechner heissen SL 386SX-20
und SL 386 SX 25C. Letzterer hat einen 16 KB Smart-Cache-Speicher,
der das Zusammenspiel zwischen Prozessor und Hauptspeicher optimieren
soll.
Desweiteren stellte Commodore noch den Hochgeschwindigkeitscomputer
T 486-50C vor. Dazu kommen 105 MB Festplatte, 4 MB Hauptspeicher
(bis 24 MB erweiterbar), 32 KB Casche und einen Weitek-Arithmetik-
Coprozessor.
Die Rechner aus der MT, DT und SL-Reihe haben wohl ziemlich eindeutig
den kommerziellen Anwender und weniger den Privatanwender im Auge. Zum
Teil sind die Rechner doch ueberladen und was vom Modul-Konzept zu halten
ist, bleibt auch erstmal abzuwarten. Eine Ergaenzung des Produktangebotes
stellen sie aber allemal da und erhoehen die Wahrscheinlichkeit, dass
jeder "sein" Rechner finden wird. Allerdings wird das Angebot auch langsam
unuebersichtlich. Der Hochgeschwindigkeitscomputer scheint dementgegen
aber recht witzlos und wird wohl nur bei eingefleischten Commodore-PC-
Kunden in Erwaegung gezogen werden. Rechenpower koennen andere Rechner
wohl guenstiger und besser anbieten.

In der Amiga-Linie sind zwei neue Rechner dazugekommen. Der Amiga 600
mit neuen Design (sieht dem C-64 schon viel aehnlicher) und HF-Modulator
soll die Palette ergaenzen. Desweiteren gibt es den Amiga 600 HD, der
einen Amiga 600 mit eingebauten 3,5 Zoll Diskettenlaufwerk und Platz
fuer eine Festplatte (bis 120 MB). Weitere Daten: 1 MB Ram, ein 880 KB
Laufwerk, Memory-Card-Einschub und dem Enhanced Chipset Agnus und Denise
fuer die Grafikmoeglichkeiten, die dem Amiga 3000 entsprechen

Atari
-----
Bei Atari waren es weniger neue Rechner als neue Betriebssysteme, die den
Ton angaben. Besonders viel TamTam machte Atari um ihr neues Betriebssystem
"MultiTos" fuer alle Atari-Rechner, die auf den 68000-Prozessor basieren.
Wie der Name schon erwarten laesst handelt es sich dabei um ein Multi-
tasking-Betriebssystem, welches sich an der Funktionalitaet von Unix
orientiert und eine Weiterentwicklung des TOS2.06 darstellt. Auf dem
Atari TT wird darueberhinaus auch die MMU unterstuetzt und damit Zugriffs-
rechte auf Speicher und Programme gesichert. Aus dieser Tatsache allerdings
den Satz "MultiTos ist dadurch nicht nur ein besonders flexibles, sondern
zugleich ein besonders sicheres Betriebssystem" abzuleiten ist sicher weniger
mutig, dafuer schon mehr "frech".

Ebenfalls vorgestellt wurde (zum wievielten mal?) das Atari System V4.0.
Eine Implementierung von Unix Sys5R4 fuer den Atari TT. In den Leistungs-
daten hat sich nix veraendert. GNU C, GNU C++, Motif, XFaceMaker, NFS,
RFS sowie BSD und Xenix Portierungshilfen sind nicht neu. Ausgeliefert
wird das System seit Oktover 1991 an Entwickler.

Natuerlich gab es auch ein "bissele" neue Hardware. So z.B. der SLM 406 -
ein neuser Laserdrucker. Dabei soll es sich um einen Niedrig-Preis-Drucker
(ohne Preisangabe) mit 300x300 dpi und 4 Blaetter/Minute. Ende-Rubrik-neue-
Hardware-bei-Atari.

Sonst kann Atari nur noch mit einen MIDI-Software-Katalog und einen
Portfolio-Software-Katalog dienen. Die naechste Atari-Messe wird
vom 21. bis zum 23. August 92 in Duesseldorf stattfinden.

Das war bei Atari auch schon alles. Auf dem Stand wurden viele Programme,
meistens aber nur UpDates von bekannter Software vorgestellt. Alles in
allen war Atari eine Enttaeuschung. Dabei konnte ich mir persoenlich
kaum noch vorstellen, dass der Atari-Stand noch langweiliger als letztes
Jahr werden konnte.

Apple
-----
Im Oktober letzten Jahres hat Apple den Mac PowerBook, den NoteBook von
Apple, eingefuehrt. Eine sinnvolle Erweiterung ist fuer diesen Rechner ein
FunkModem zum Anschluss ueber das auf X.25 basierende MODACOM-Netz der DBP
Telecom. Der Internet-Knoten demnaechst im Aktenkoffer ? Sicher werden
Postgebuehren diesen Traum schnell beenden. Genaures weiss mensch nicht,
weil im Gebiet Rhein/Ruhr im Augenblick noch die Pilotphase laeuft und eine
Flaechendeckung des Dienstes erst 1995 erreicht sein soll. Dafuer ist dann
mit Hilfe eines PowerBooks dann aber der Anschluss an das DatexP-Netz der
Bundespost ueber Funk gewaehrleistet. In wie weit dann auch hoehere Schichten,
wie TCP/IP, OSI, UUCP oder Zerberus fuer solche funkenden NoteBooks und
Laptops vorhanden sein wird, bleibt abzuwarten.

Fuer den "funkenden" Mac wird ein etwa zigarettenschachtel grosses Funk-Modem
der Firma Motorola (gucke da) benutzt. Wahlweise als internes oder externen
Geraet zu erhalten. Die Uebertragungsgeschwindigkeit liegt bei 9.6 KBps.

Weitere Informationen zum Mac PowerBook: Es gibt die Modelle 100, 140
und 170 mit einen Gewicht zwischen 2,3 und 3.1 Kilogramm. Die groesse
liegt etwa bei einem DIN A4-Blatt. Das ganze sieht dabei auch noch recht
"fesch" aus. Wohl einer der Gruende, warum der NoteBook mit dem iF-Siegel
1992 fuer Design ausgestattet wurde.
Integriert im Rechner ist eine SCSI-Schnittstelle, hat mind. 2 MB Ram, 20 MB
oder 40 MB Festplatte und hat ein Apple SuperDrive zum lesen von Mac-,
MS-DOS, OS/2 und ProDOS-Disketten. Anstelle der Maus ist in der Mitte vor
der Tastatur ein Trackball. Er ist dabei so angebracht, dass mensch arbeiten
kann ohne die Finger von der Tastatur zu nehmen. Der 9- oder 10-Zoll
Bildschirm hat eine Aufloesung von 640x400. Zum Teil haben die Rechner die
Option fuer ein integriertes Fax/Datenmodem. Die Rechner haben einen
68030 Prozessor (NB 100: 68000) und sind in verschiedener Konfiguration
zu bekommen. Der Preis liegt zwischen 3000 und 3700 DM (NB 100), 6600 und
7700 (NB 140) und 10000-10900 DM (NB 170).
Preislich ist da wohl besonders der NB 100 interessant, daher nochmal die
Leistungsdaten dafuer: 2 MB Ram, 20 MB Festplatte (3300 DM), integriert
sind AppleTalk, 2 Serielle, SCSI-Schnittstelle, ADB-Schnittstelle, Audioein-
und Ausgang. 10Zoll Bildschirm, optional internes Fax/Data-Modem, 3 Stunden
Betriebsdauer, 3,1 KG

Am Rande der CeBIT hat Apple einen Abkommen mit Kodak geschlossen. Damit
soll in Zukunft die Moeglichkeit gegeben werden, dass Mac-Benutzer mit
der Betriebssystemerweiterung QuickTime in der Lage sind einen direkten
Zugriff auf Photo-CD-Bilder zu haben.
Das heisst, dass keine komplizierten Wandlungen oder schlechtes Scannen
von Bildern notwendig sein wird. Ein Bild wird mit Photo-CD fotografiert
und die CD einfach vom MacIntosh gelesen.
An den notwendigen Erweiterungen der Software (QuickTime) und Hardware
(CD-Laufwerk) wird gerade gearbeitet und soll noch dieses Jahr vorgestellt
werden.

Sun
---
Als erstes auch von Sun erstmal Mitteilungen fuer das Firmen-Image. Einigen
ist ja vielleicht bekannt, dass sich die Sun-Politik doch ein wenig geaendert
hat. Die Preise sind im Vergleich zu anderen kaum gefallen. Die Verbesserung
waren eher beilaeufig und heute sieht sich Sun Konkurrenz von Dec und HP
im Workstationbereich ausgesetzt. Noch kann sich aber Sun sehr gut
behaupten. Im 4. Quartal 1991 hat Sun einen Umsatz von 909,1 Mio US-Dollar
und einen Nettogewinn von 47,4 Mio US-Dollar einfahren. Das ist eine
Umsatzsteigerung von 20% im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Sun uebersieht
aber dabei nicht die Konkurrenz von Dec, HP und von Sparc-Clone-Herstellern.
Daher senkt Sun den Preis der SPARCstations ELC, IPC und IPX, sowie
SPARC 2 zwischen 10% und 16%. Die SPARCServer werden 26% billiger. Die
Grafikgeraete werden um ein drittel guenstiger.

Desweiteren gibt Sun bekannt, dass Sun und Cray Research bei der Software-
und Hardwareentwicklung bei zukuenftigen SPARC-Systemen kooperieren wollen.

Aucb bei Sun gibt es wenig neues bei der Produkpalette. Es gibt jetzt zwei
neue Maschinen aus der IPX-Reihe und war mit 16'' Farb- und mit
19'' Farbmonitor, mit 16 MB Ram und 424 MB Festplatte.
Im Softwarebereich kriegen die Kunden von Sun mit einen Supportvertrag
jetzt das Solaris 2.0 Migrations Kit auf CD.

Das war's dann aber auch schon von Sun. Also auch nicht so viel neues. Von
der Sonnenfirma gibt es dann nur noch einige PR-Meldungen, wie z.B. die
Schenkung eines SPARCServers an die russische Unix User Group um eine
Anbindung an das europaeische E-Mail-Netz zu foerdern. Dabei wird auf dem
SUUG/Relcom Network mit ca. 2000 Organisationen im Bereich der ehemaligen
Warschauer Pakt Staaten aufgebaut.


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NEXT RRCC

MultiMedia - Schlagwort, Trend oder was?

Was ist Multimedia?
-------------------
Was immer man auch liest, wohin man auch auf der CeBIT geschaut hat:
MultiMedia ist IN. Kaum einer traut sich mehr, ohne entsprechende Produkte
aufzutreten. Dabei ist jedoch manchmal mehr Schein als Sein angesagt.
'Wir benutzen doch schon seit Jahren Multi-Media' behaupten einige gar und
meinen damit z.B. Ton-Dia-Schauen mit Begleitmaterial. Andere sind stolz, wenn
sie ihren Computer mit CD-ROM, Bildplattenspieler oder Stereoton anbieten.
Vieles sind auch Demonstrationsobjekte ('Spielzeug'), die zeigen sollen, dass
man im Trend liegt, mit der Zeit geht und nicht hinterherhinkt.
Ein schoene Anwendung ist z.B. das Einblenden von Videos auf dem Computer-
monitor. Die Bildsignale werden aber nicht im Computer gemischt sondern die
digitalen Computerdaten und die analogen Videodaten werden erst bei der
Darstellung zusammengefasst.

Von echter Multimedia, wie sie heute verstanden wird, sind solche Anwendungen
jedoch weit entfernt, denn Multimedia ist mehr als ein PC mit CD-ROM Laufwerk
und Video- und Soundkarte.
Erst wenn alle Daten im Computer digital integriert und verarbeitet werden und
der Benutzer interaktiv den Ablauf beeinflussen kann, ist der Begriff
Multimedia richtig mit Leben erfuellt; dahinter steckt die Idee der immer
perfekter simulierten natuerlichen menschlichen Kommunikation.


Anwendungen
-----------
Einsatzgebiete:
- wo ein Produkt erklaert oder praesentiert werden soll
- der Betrachter ueber das Gebotene hinaus mehr wissen will
- Lehr- und Lernsysteme bei Aus- und Weiterbildung
- Simulation
- (technische) Gebrauchsanleitungen/Dokumentation/Handbuecher
- Werbung/Verkauf, 'Point of sale'
- Informationsterminals
- 'Infotainment'
- Hobbymarkt

Die Praesentation ist das Gebiet, wo Multimedia unschlagbar ist und voll zur
Geltung kommt. Ein Produkt wird in Bild, Ton und Schrift dargestellt und der
Betrachter kann sich aussuchen, worueber er mehr erfahren moechte.
Dazu zaehlen dann auch interaktive Lexika. Man waehlt einen Begriff an und
bekommt dazu dann eine Musik und ein Video vorgespielt. Das Beispiel ueber-
haupt ist hier MicroSofts 'Bookshelf for Windows'.
Ersatzteil- und vor allem Versandhauskataloge lassen sich ebenso optimal
multimedial verwirklichen.
Die zweite grosse Schiene ist das computerbasierte Lernen (CBT, computer based
training). Interaktives Lernen am und mit dem Computer wird schon laenger
erfolgreich eingesetzt, und die multimediale Erweiterung ist nur eine logische
Konsequenz.
Durch Zuhoeren alleine behaelt man nur 25% der Information, durch sehen schon
50%, und durch Multimedia, Bild, Ton und eigene Aktivitaet, werden 70 % der
Information aufgenommen.
Zudem kann der Schueler individuell bestimmen, wie er lernt, in welchem Tempo,
welche Abschnitte, etc.
Bei DuPont lernen LKW-Fahrer multimedial den Gefahrguttransport, die Lufthansa
in Bremen simuliert verkehrsrelevante Situationen, bei der die Reaktion des
Benutzers erfasst und in die Simulation eingearbeitet werden.
Bei Touristikinformationssystemen waehlt man z.B. eine Stadt aus, klickt auf
dem Stadtplan einen Platz aus, zu dem dann ein Video gezeigt wird. Will man
dann mehr zu einem im Video gezeigten Gebaeude wissen, so klickt man das
einfach an.

Teilweise schon realisiert ist die Multimedia am 'point of sale', z.B. im
Supermarkt. In Amerika gibt es Einkaufswagen mit integriertem Monitor, der
einen zu den Sonderangeboten leitet.


Zukunftsvision
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Noch ist es so, dass das System nur auf Aktionen des Menschen reagiert. In den
menuegesteuerten Ablaeufen, wird die Verbindung zwischen den Komponenten
allein vom Menschen gesteuert.
Das System der Zukunft wird ein aktives Medium sein, dass aufgrund von eigenem
Wissen nicht nur reagiert sondern auch selbstaendig agiert.
Es wird zu einem intelligenten Assistenten des Menschen werden, das natuer-
liche Kommunikationsformen wie Sprache oder Fingerzeig versteht und selber
benutzt, Daten aus aller Welt sammelt und daraus selbstaendig auszufuehrende
Aktionen ableitet.
An Strassenecken stehen selbsterklaerende Informationssysteme, 'Multimedia-
Boxen', und preisen in Wort, Bild und Ton Waren oder Dienstleistungen an.
Gesteuert wird durch Spracheingabe oder Touchscreen. Ausserdem wird noch ein
Kartenleser zum sofortigem Bestellen vorhanden sein.
Probleme, die auf dem Weg dorthin ueberwunden werden muessen, haengen mit dem
wissenbasierten Verfahren (kuenstliche Intelligenz) und der Sprach- und
Bilderkennung und -verarbeitung zusammen. Nicht zuletzt muss auch der Bereich
der dreidimensionalen realen und virtuellen Welten in das Konzept mit
einbezogen werden. Obwohl wir der staendig steigenden Rechenleistung und
Speicherkapazitaet die Verwirklichung von Multimedia verdanken wird es noch
einige Zeit dauern, bis die erforderlichen Verfahren und Rechenleistungen fuer
solche Visionen ausreichen.


Das liebe Geld
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Fuer 1992 erwartet das britische Marktforschungsinstitut Inteco im Bereich
Multimedia allein fuer Deutschland einen Umsatz von 800 Mio. US-Dollar, fuer
1993 prognostizieren sie gar das Doppelte. Das amerikanische Marktfor-
schungsinstitut Workstation Group erwartet optimistischerweise bis 1994
weltweite Ausgaben in Hoehe von 24,1 Milliarden US-Dollar.
Ein Innovationsschub wird bei mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar in Deutschland
erwartet, also 1993.
Bisher war und ist Multimedia eine teure Angelegenheit:
Fuer professionale Animation muss man 50 - 60.000 DM ausgeben, fuer
industrielle Multimedia-Systeme geht das gar in die Hunderttausende.
Konzeptionelle Entwicklungsarbeit auf einem Software-Neuland und hoch-
technisches Equipment haben halt ihren Preis.

In den Kostenaspekt sind denn auch mit einzubeziehen:
- Personalkosten zur Bedienung
- Schulungskosten fuer Anwender
- Unstellungskosten (z.B. Verkabelung)
- laufende Betriebskosten
- Folgekosten (Datenpflege, Programmwartung, etc)
- Die Amortisierung ist laengerfristig
Die Grenzen des technisch Machbaren liegen in also erster Linie auf der
Kostenseite.


Die Verfahren dahinter: GIF, JPEG und DVI
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Angeschlossene analoge Bildspeicher wie Bildplattenspieler und Video sind erst
der Anfang.
Bedenkt man jedoch, dass eine digitalisierte Sekunde Video ca. 20 MB ausmacht
und 1 Minute bereits ein GigaByte, kann man sich die mit der Digitalisierung
verbundenen Probleme vorstellen.
Deswegen werden die Bilddaten komprimiert. Bei Standbildern gibt es die
Verfahren GIF (graphic interchange format) und JPEG (joint photographic expert
group).
GIF ist am besten geeignet fuer computergenerierte Bilder mit einfarbigen
Flaechen und scharfen Kanten, JPEG erzielt eine doppelt so hohe Kompression
von 10:1 bis 20:1 bei natuerlichen Bildern mit Farbverlaeufen und unscharfen
Kanten. Erreicht wird dies zum einen durch eine 'lossless compression' ohne
Verlust von Bildinformation bei geringer Kompression allein durch Aussonderung
von Redunanzen (ergibt 50% Ersparnis) und einer 'lossy compression', dessen
Verluste aufgrund der beschraenkten Aufnahmefaehigkeit des menschlichen Auges
jedoch kaum auffallen.
Z.B. kann auf viel Farbinformation verzichtet werden, da das menschliche Auge
viel sensibler auf Helligkeitsunterschiede als auf Farbdifferenzen reagiert.


DVI
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Fuer Bewegtbilder gibt es im wesentlichen zwei Verfahren: MPEG (Motion Picture
Expert Group) und DVI (Digital Video Interactive). Durchsetzen wird sich
wahrscheinlich DVI von Intel, das Kompressionsraten von maximal 160:1
erreicht. DVI ist ein komplexes, Intel-eigenes Verfahren, dass aus einem
dreistufigem Algorithmus und einem speziellen Chipset (1750B) besteht.
Im ersten Schritt werden dreiviertel der Information schlicht weggelassen,
indem man jede zweite Spalte und Reihe ueberspringt ('Subsampling').
Der zweite Schritt ist eine Intra-Frame Kompression der Einzelbilder, aehnlich
dem JPEG-Verfahren.
Im dritten Schritt wird ausgenutzt, dass sich aufeinanderfolgende Bilder
aehnlich sind - z.B. der Hintergrund gleich bleibt -, und deshalb nur die
Veraenderungen gespeichert werden brauchen.
Daraus ergibt sich jedoch die Notwendigkeit, die spaeter von Programmen
angesteuerten Einzelbilder ('Hooks') schon beim Speichern anzugeben.
Fuer das Abspielen ist ein 'Delivery-Board' notwendig, fuer Echtzeit-Digita-
lisierungen ein 'Capture-Daughterboard'.
Mit dem Capture-Board lassen sich die Bilder allerdings nur beschraenkt in
Echtzeit digitalisieren. Im RTV-Modus (Real Time Video) laesst die
beschraenkte Rechenleistung selbst mit Qualitaetseinbussen nur eine Kompres-
sion von 40:1 bis 80:1 zu.
Dies reicht noch nicht aus, um CD-ROMs als Datentraeger fuer digitales Video
zu nutzen.
Um ueber 70 Minuten Video (entspricht einer Kompression von 160:1) auf einer
12cm CD zu speichern, muessen die analogen Videos an sogenannte 'Compression
Center' geschickt werden. Dort findet die PLV-Kompression (Production Level
Video) auf spezialisierten, Intel-eigenen Paralellrechnern durchgefuehrt.
Trotzdem benoetigen diese Rechner wegen der aufwendigen Berechnungen noch ein
vielfaches der Spieldauer.
Jeder DVI-faehige Computer kann aber auch die mit PLV erstellten Videos
abspielen.

Bei VGA 640x480 werden folgende Aufloesungen unterstuetzt:
PLV ............. 256x240
RTV 2.0 ......... 256x240
Echtzeit-Monitor 512x480
Standbild ....... 512x480

Und bei XGA 1024x768:
PLV ...... 256x240 (Fenster)
PLV ...... 256x192 (Vollbild)
RTV 2.0 .. 256x240 (Fenster)
RTV 2.0 .. 256x192 (Vollbild)
Monitor 512x480
Standbild 410x384 (9-Bit)
Standbild 820x768 (16-Bit)

Audio kann zusammen mit den Videodaten komprimiert gespeichert werden,
allerdings nur mit maximal Mono-HiFi 20-14.000 Hz oder Stereo 20-7.000 Hz.
Die Speicherkapazitaet einer 12cm CD-ROM:
44 Stunden Musik, 650 000 Seiten Text, 40 000 Bilder, 72 Minuten Video bei 30
(NTSC) Bildern pro Sekunde, 4 Audiokanaele
Da alle Daten digital vorliegen, koennen sie schnell z.b. per Modem, Diskette
oder aehnlichem aktualisiert werden.


Multimedia mobil
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FAST Electronic hat im Auftrag von Toshiba ein DVI-Board mit Ansteuerung von
Farb-LCD-Bilschirmen, wie sie in Laptops verwendet werden, entwickelt. Ein
Problem hierbei war, dass DVI normalerweise ein analoges VGA-Bildsignal
erzeugt, LCD-Displays aber digital arbeiten.
Das DVI-Board muss sich der Taktfrequenz der VGA-Karte anpassen. Eine perfekte
Synchronisation ist aber wegen unterschiedlicher Pixelgroessen nicht moeglich,
so dass beim Mischen mit dem 'Keying'-Verfahren einige Pixel in einem
undefinierten RGB-Status bleiben. Analog-Monitoren macht das nix, aber die
digital angesteuerten LCD-Bildschirme brauchen eindeutige Werte.
Deswegen wurde hier zur Synchronisation ein FiFo-Zwischenspeicher eingesetzt,
der im Signale im DVI-Takt einliest und nach Verarbeitung im VGA-Takt ausgibt.
Das Ergebnis nach dem Mischen ist also ein analoges VGA-Signal, dass so aber
auch nicht von dem LCD-Bildschirm benutzbar ist. Die Umsetzung in digitale 18
bit RGB-Werte erfolgt durch eine Farbpalette (Colour-Lookup-Table).
Der Toshiba PC T6400, fuer den dieser Aufwand getrieben wurde, ist ein 486er
(25 MHz SX oder 33 MHz DX) mit Aktiv-Matrix (TFT) LCD-Farbschirm, hat 4 MB
Speicher, 120 oder 200 MB Festplatte, Kommunikationssteckplatz fuer Modem, Fax
oder ISDN. Statt eines normalen 3 1/2" Laufwerks kann mit SCSI Adapter ein 8cm
CD-ROM Laufwerk eingebaut werden.
Auf der CD-ROM (aehnlich den Musik-CDS, Kapazitaet 200 MB) lassen sich bis zu
20 Minuten Video speichern. Allerding ist das Aufzeichungsformat nicht
kompatibel mit dem der standardisierten CD-ROM Laufwerken.


Michael Niermann <murray@sol.ccc.de>


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NEXT RRC5
Erste 64-Bit-Workstation

MIPS stellte die erste 64-Bit-CPU vor: Den R4000-Chip. Er ist eine Weiterent-
wicklung der 32-Bit-RISC-CPU R3000 und zu ihr binaerkomptibel. Durch verschie-
dene Leistungsvarianten ist er in Laptops, Desktops, Workstations und Mehpro-
zessorsystemen einsetzbar; Einsatzgebiete sieht MIPS im High-End PC-Bereich
der 386er und 486er. Wegen geringer lieferbarer Stueckzahlen - erst ab Mitte
des Jahres seien groessere Mengen lieferbar - sind jedoch erstmal vorrangig
Software-Entwickler angesprochen. MIPS bietet diesen Chip mit 50 MHz getaktet
auf einem PC-Board an (Ausmasse eines 486er Boards) und unterstuetzt konse-
quenterweise die gesamte PC-Peripherie mit z.B. 8 SIMM-Steckplaetzen fuer bis
zu 64 MB Ram, 4 EISA-Slots und einem Local-Bus-Steckplatz zur direkten Verbin-
dung einer Grafikkarte (z.B. von Spea) mit dem Prozessor. Ausserdem sind auf
dem PC-Board Systeme integriert fuer: Grafik, Multimedia, Audio, Netzwerk,
SCSI-2, RS232C, Maus, Tastatur. Ein 600 MB CD-ROM-Laufwerk ist ebenfalls ent-
halten. Als Betriebssystem sollten laut ACE-Richtlinien die Unix-Variante SCO
Open Desktop (64 Bit) sowie bei Auslieferung Windows NT (32 Bit) laufen. Die
R4000 bildet die Grundlage fuer Workstations von Olivetti (PWS 4000), Acer
(ARC1) und Silicon Graphics (IRIS Crimson). Bei Olivetti entspricht das
Betriebssystem den XPG3- und Posix-Definitionen und unterstuetzt OSF/Motif
1.1, BSD 4.3 Sockets, beinhaltet TCP/IP und NFS. Der Preis fuer das guenstig-
ste Olivetti-System (8 MB Hauptspeicher) wird bei ca. 12.000 US-Dollar liegen.


Die IRIS-Crimson Workstation von Silicon Graphics
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In Rahmen der IRIS-Familie stellt Silicon Graphics Inc. (SGI) die CRIMSON,
eine 64-Bit-Workstation, vor. Herzstueck ist eine MIPS R4000SC-CPU, die eine
FPU (Floating Point Unit, fuer mathematische Berechnungen), je 8 KB Daten- und
Befehls-Cache sowie einen Controller fuer externen Cache (hier: 1 MB)
enthaelt. Die Crimson ist binaerkompatibel mit der gesamten IRIS 4D-Linie,
Betriebssystem ist das SGI-eigene IRIX, das in der Version 4.0 einen Realzeit-
Kern namens REACT beinhaltet. Getaktet ist sie mit 50 MHz, aber intern arbei-
tet sie doppelt so schnell mit 100 MHz durch 'Super-Pipelining'. Damit
erreicht sie Werte von 75 SPECmark (die Acer ACR1 erreicht nur 42 Specmark),
60 MIPS (VAX Dhrystone) und 18 MFLOPS (DP Linpack), wobei Integer- und Fliess-
komma-Berechnung gleich schnell ausgefuehrt werden (im Gegensatz zu ueblichen
RISC-Implementierungen, bei denen Fliesskomma dreimal so schnell ist). Auf den
'schier unbegrenzten' (was sich halt mit 64 Bit adressieren laesst) Speicher
wird mit einer Uebertragungsrate von 400 MByte/s zugegriffen. Ausbauen laesst
sich die Crimson mit den ueblichen Grafik-Subsystemen der IRIS-Familie.


Wofuer werden die 64 Bit benoetigt ?
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Genaues Rechnen etwa ist mit 64 Bit effizienter zu realisieren als auf soge-
nannten 'Number Crunchern'. Aber wichtiger ist der Adressier-Raum: Komplexe
CAD-Datenbanken profitieren von der Adressierbarkeit, geophysikalische Simula-
tionen (z.B. Erdbebenwellen) erfordern schon mal ueber 64 GB (mit 32 Bit
lassen sich nur 4 GB adressieren), Bildverarbeitung und GIS (Globale Informa-
tions-Systeme) erfordern sogar TeraBytes. Auch wenn sich diese Anwendungen
noch 'exotisch' anhoeren, so wird es in wenigen Jahren mehr und mehr Anwen-
dungen geben, denen 4 GByte Adressraum nicht mehr ausreichen.


ACE
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Und wer es noch nicht wusste: MIPS, der Entwickler u.a. des R4000 Chips und
Hardwarelieferant der ACE-Initiative, wurde von SGI uebernommen. ACE (advanced
computing environment) soll einen Kompatibilitaetsrahmen fuer zukuenftige
Client-Server-Workstation schaffen. Die Zukunft von ACE ist jedoch nicht erst
seit diesem Zusammengehen unsicher, denn schon DEC geht mit dem Alpha-Chip
eigene Wege, Bull arbeitet mit IBM und Compaq hat Probleme im PC-Bereich. Da
jetzt ein Kunde von MIPS die Hardwaregundlagentechnik besitzt stellt sich die
Frage, ob es bei der notwendigen unbeschraenkten Offenheit bleibt. SGI hat
uebrigens auch eine 'strategische Allianz' mit dem Braunschweiger PC-Grafik
Hersteller Miro geschlossen. Wenngleich das auch erstmal nur ein Marketing-
abkommen fuer den deutschen Markt zur Folge hat, so sollen doch in Zukunft
gemeinsame Produkte folgen. Miro wird Treibersoftware und Erfahrungen im PC-
Markt beisteuern, SGI seinen Grafikchip. Auf der Basis von ACE wird so eine
Bruecke zwischen PC und Workstation geschaffen, da auch die unterschiedlichen
Benutzeroberflaechen und Datenformate identisch werden sollen.

Michael Niermann <murray@sol.ccc.de>


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NEXT RNED
Neues von der DBP Telekom

Die Telekom stelle als groesste Neuerung (im materiellen Sinn) die neuen
Telefonzellen vor. 4 weisse Balken. An drei Seiten Glas, hinten eine
graue Wand mit einen typischen Bahnhofstelefon. Oben ein Ring in der
Telekon-Farbe Magenta. Die DBP Telekom weisst besonders daraufhin, dass
die neue Telefonzellen behindertenfreundlich. Die Telekom will in
Zukunft nur noch die neuen Telefonzellen aufstellen. Stueckpreis 6.000 DM.

Natuerlich stellt die Telekom auch wieder "ihr" IN vor. Das intelligente
Netz. Im IN werden verschiedene Dienste, wie z.B. der bekannte Service 0130
oder Service 180 (Erreichbar an allen Standorten)oder das Televotum
(Meinungsbefragung per Telefon ... in Zeiten von ISDN werden die Meinungen
wohl garnicht mehr versucht anonym zu halten).

Den DFUE-Benutzer wird Modacom interessieren. Besonders da ja die neuen
Apple Powerbooks mit einen Funkmodem fuer Modacom versehen werden koennen.
Bei Modacom handelt es sich - wie mensch es sich beinahe denken konnte - um
ein Funkdatennetz auf der Basis von DatexP. Das ganze ist noch im Feldversuch.
Es war von Geschwindigkeiten bis 9600 Bps die Rede. Mal sehen, was draus wird.
Gebuehren wurden noch nicht genannt. Das Modacom-Netz wird geschlossene
Benutzergruppen und Mailboxdienste realiseren. Bundesweit soll es Ende 1994
eingefuehrt werden. Bis dahin bleibt es im Pilotbetrieb nur im Staedtedreieeck
Hamm/Wesel/Bonn benutzbar.

Interessant war dann noch ein Merkblatt, welches anscheinend extra zur
CeBIT rauskam: "Datenmehrwehrdienste". Dort wurden die Dienste vorgestellt
mit allen ihren Preisen - Teledat, Datex-P, Datex-L, Standleitungen, ISDN,
Telebox, X.400-Dienste, Fax, Ansprechpartner, etc.

In einem weiteren zum 1. Maerz 1992 herausgegeben Merkblatt (Sonderausgabe
CeBIT '92: DATEX-P20 Kurzbedienungsanleitung) gibt die DBP Telekom folgende
Ergaenzungen zum DATEX-P-Netzwerk bekannt.

1. Betriebsversuch "Multifunktionszugang":

Hierunter versteht man den Einsatz von adaptiven Modems, die mit einer
einzigen Telefon-Nummer erreichbar sind. Der Betriebsversuch ist zunaechst bis
Ende April 1993 begrenzt und soll dann in den Regelbetrieb ueberfuehrt werden.

Unterstuetzt werden CCITT V.21, V.22 und V.22bis (also bis zu 2.400 bit/s).
Voraussichtlich im Herbst 1992 werden V.23 (1.200/75 bit/s) und V.32 (9.600
bit/s) hinzukommen Ab Herbst 1992 ist ausserdem die Unterstuetzung der
Protokolle nach MNP 1 bis 5 und CCITT-Empfehlungen V.42/V.42bis vorgesehen.
(Benutzer von GeoNet-Systen und GeoSwitches werden sich erinnern, dass es bei
GeoNet so etwas seit etwa 3 Jahren gibt).

Der Betriebsversuch wurde Ende 1991 in Dresden begonnen und ist inzwischen auf
15 Staedte ausgedehnt worden. Dabei handelt es sich bis jetzt mit einer
Ausnahme zunaechst nur um Staedte in den neuen deutschen Laendern.

Hier ist die Auflistung:

DATEX-P-Vermittlungsstelle Telefon-Nr.
---------------------------------------
Chemnitz 44 52 21
Cottbus 53 53 53
Dresden 4 96 06 10
Erfurt 66 94 34
Frankfurt / Oder 31 14 01
---------------------------------------
Gera 3 81 16
Halle / Saale 3 76 41
Leipzig 2 11 35 26
Magdeburg 01 51
Neubrandenburg 44 27 80
---------------------------------------
Potsdam 2 76 77
Rostock 45 54 85
Schwerin 5 81 27 20
Suhl 56 07

Die Teilnehmer bei den bisherigen Vermittlungsstellen der alten Bundeslaender
kommen vorerst noch nicht in den Genuss der adaptiven Modems. Allerdings ist
auch im Westen eine Stadt neu hinzugekommen, naemlich Kiel, wo unter der
Ruf-Nummer 1 77 40 eine Einwahl in adaptive Modems moeglich ist.

Bis Ende 1992 sollen folgende weiteren Staedte hinzukommen:

Aachen, Braunschweig, Darmstadt, Freiburg, Giessen, Kaiserslautern, Kassel,
Kempten, Koblenz, Lingen, Muenster, Oldenburg, Passau, Ravensburg, Regensburg,
Rottweil, Siegen, Trier, Ulm und Wuerzburg. Zu diesem Zeitpunkt sollen dann
auch die alten Knoten mit adaptiven Modems ausgestattet sein.

Damit werden dann in 1993 insgesamt 53 Orte in Deutschland Ortseinwahl ueber
adaptive Modems, mit MNP-Protokoll offerieren. Das darf als Antwort der
Telekom auf die neu angekuendigten konkurrierenden Packet-Switching-Netzwerke
verstanden werden, die bis 1993 zum Teil Knotenrechner in mehrerer hundert
Orten in ihren Netzen zur Verfuegung stellen wollen.

2. Die Deutsche Bundespost Telekom gibt weiterhin bekannt, dass nunmehr
bereits 190 Datennetze im Ausland mit DATEX-P verknuepft sind.

3. Und noch eine Neuigkeit: Man spricht nicht mehr von "Teilnehmerkennungen"
als Eindeutschung fuer die NUI (Network User Identification), sondern von
"Benutzerkennung".

Quelle: Redaktion Chalisti (1. Teil), Z-Netz (2.Teil)


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NEXT RRC6
FTZ, ZZF, BZT ?

Neue Zeichen, Neue Namen
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Die DFUE-Menschheit hat sich ja langsam daran gewoehnt hat, dass es das
FTZ-Zeichen schon lange nicht mehr gibt. Damals hatte mensch die Zentral-
stelle ZZF aus dem Fernmeldetechnischen Zentralamt (FTZ) herausgeloesst.
Am 1.4.1991 hatte das Posthoernchen sein Leben ausgehaucht und musste dem
Bundesadler auf dem ZZF-Zeichen weichen. Nachdem sich also voriges Jahr das
Hoernchen gewandelt hat, wandelt sich jetzt der Name.

Seit dem 10.3.1992 gilt: ZZF ist tot, es lebe BZT. Im Rahmen der Post-
reform hat sich naemlich der Name und die Struktur der ehemaligen
Zentralstelle fuer Zulassungen im Fernmeldewesen (ZZF) geaendert. In
Zukunft heisst es Bundesamt fuer Zulassungen in der Telekommunikation.
Faktisch heisst dies, dass sich die Stelle von einer Mittelbehoerde in eine
Obere Bundesbehoerde wandelt und direkt dem Bundespostminister unterstellt
ist. Damit wird jetzt auch jeden offentsichtlich, was Insidern schon
laenger klar war: Die DBP war nicht 3, sondern in Wirklichkeit 4 geteilt
worden, denn diese Unterstellung ist nicht neu: Schon das ZZF war gemaess
Poststrukturgesetz seit dem 1.1.1990 ein eigenstaendiges Bundesamt unter
der Hoheit des BMPT.

In ihrer Pressemitteilungen weisst das BMPT in Zusammenhang mit der
formalen Aenderung und den hoheitlichen Aufgaben des Bundesamtes darauf
hin, dass die Begriffe "FTZ-zugelassen" oder "postzugelassen" nun
endgueltig der Vergangenheit angehoeren sollte. Endgeraete sind im
Sinne der Arbeit des Bundesamtes entweder "zugelassen" oder nicht.

Die Struktur
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Durch die Deutsche Einheit hat mensch sich entschlossen zwei Referate
aus dem BZT auszulagern. Das Referat 15 befindet sich in Kolberg.
Das Referat 15 ist in Halle angesiedelt. Das eigentlich BZT befindet
sich weiter in Saabruecken: BZT, Postfach 3050, 6600 Saarbruecken.

Aufgeteilt sieht das Bundesamt so aus:

Direktor des BZT
I--------------------------I-----------------------------I
Personalrat I I Referat 01
I I Internationale Angelegenheiten,
Vertrauensmann der I Grundsatzangelegenheiten,
Schwerbehinderten I Oeffentlichkeitsarbeit
I
I------------------------------I
Abteilung 1 Abteilung 2
(Zulassungen in der TK) (Zentralabteilung)
I I
I I
Referat 11------I----Referat 14 I------Referat 21
Telefondienst I Service, I Informationstechnik,
Endgeraete(ana) I EMV I Software-Entwicklung fuer
I I Messplaetze
Referat 12------I----Referat 15 I
Endgeraete(dig) I Funkeinrichtungen I------Referat 22
I I Haushalt, Beschaffung,
Referat 13------I----Referat 16 I Controlling, Rechtsabt.
Funkein- Endgeraete(ana), I
richtungen Personenzulassung I------Referat 23
Organisation, Personal,
Liegenschaften, Hausver-
waltung.

Pruefungen im BZT
-----------------
Derzeit koennen im BZT in folgenden Bereichen Endgeraete geprueft und
zertifiziert werden:

Fax - Gruppe 2,3,4
Modem - V.21bis, V.22bis, V.23, V.25bis, V.26bis, V.27ter, V.24/V.28
V.29, V.32 (soll mensch jetzt ueber fehlende V.42 und V32bis
laestern ? :-) )
BTX - Endeinrichtungen, Externe Rechner
TEMEX - Fernwirkaussenstellen, Fernwirkleitstellen
Teletex - Teletex-Anlagen und -endeinrichtungen
EMV - Elektromagnetische Vertraeglichkeit


Sonstiges ueber das BMPT & CoKG
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Im Bundesamt fuer Post und Telekommunikation ist Anfang des Jahres eine
Akkreditierungsstelle eingerichtet worden. Hier wird unter Akkreditierung
nicht das Realtimeadventure "Wie kriegen wir von der Messe AG Presseausweise"
gemeint, sondern die "formale Anerkennung der Kompetenz von Prueflaboratorien
und Zertifizierungsstellen". Dies ist die erste sichtbare Auswirkung der
Vereinheitlichung der Anerkennung von Pruefungen von TK-Anlagen und End-
geraeten in anderen EG-Staaten gemaess EG-Direktiven 91/263/EWG (TK-End-
einrichtungen) und 89/336/EWG (Elektromagnetische Vertraeglichkeit).
In Verbindung damit wird es wieder ein neues Zeichen geben (wir lieben sie
ja): CE. Geraete mit diesen Zeichen arbeiten nach den Vorschriften der EG.

Informationen darueber beim BAPT,
Sonderstelle Akkreditierung, Templestr. 2-4,Postfach 8001, 6500 Mainz 1

Fuer jene die rechtlinge Dinge bezuegl. Post interessiert. Im Letzten Jahr
sind mehrere neue Verordnungen herausgekommen:

Telekommunikationsverordnung (TKV), vom 24.6.1991
Teledienstunternehmen-Datenschutzverordnung (UDSV) vom 18.12.1991
Telekom-Datenschutzverordnung (TDSV) vom 24.6.1992

Diese sind sicher beim BMPT, 5200 Bonn 2, 0228/14-9921 anforderbar. Aber
mensch sollte sich nicht zuviel Hoffnung machen. Schon jetzt sind Faelle
bekannt, wo die Telekom z.B. die TDSV nach Belieben auslegt. Dazu aber
in der naechsten Ausgabe mehr.
Terra


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NEXT RRC7

EG-Binnenmarkt '93: Kein Produkt mehr ohne CE-Konformitaetserklaerung...
...oder: CE - Das unbekannte Zeichen

Einige werden vielleicht das Produkthaftungsgesetz kennen, dass den Kunden vom
Nachweis der Fehlerhaftigkeit eines Produktes befreite und den Herstel-
ler/Importeur verplichtet, das einwandfreie Funktionieren seines Produktes zu
beweisen.
Vielleicht ist auch schon jemand ueber die Buchstaben 'CE' z.B. auf Kinder-
spielzeug gestolpert, wobei 'CE' z.B. fuer 'Communaute Europeenne', also
'Europaeische Gemeinschaften', steht.
Was aber kaum jemand weiss:
Von wenigen Ausnahmen abgesehen darf ab 1993 kein Produkt mehr verkauft
werden, das nicht strenge Anforderungen an die Produktsicherheit erfuellt. Und
zwar nicht nur auf die technische Seite (Bauart) sondern vor allem auch auf
die Bedienungsanleitung bezogen. Ist die Anleitung also fehlerhaft, so ist der
Hersteller fuer daraus entstehende Schaden verantwortlich.
Man sieht: Die Produkthaftung wird erheblich ausgeweitet.
Der Hersteller, der ein Produkt herstellt, das die Sicherheit von Menschen
gefaehrden koennte, muss eine Konformitaetserklaerung zur Einhaltung ent-
sprechender Sicherheitsanforderungen von EG-Richtlinien abgeben.
Auch Computer muessen demnaechst nach CE getestet sein, Software jedoch nur,
wenn sie Maschinen steuert.
Zum Teil kann ein bestehendes Pruefzeichen (GS, VDE, etc.) die Konformitaets-
pruefung ersetzen.
Auf jeden Fall aber muss eine Technische Dokumentation erstellt werden, deren
Ausfuehrlichkeit von der Gefaehrlichkeit des Produktes abhaengt (siehe Leit-
linie DIN prEN292), dazu zaehlen u.a Angaben zu: Konstruktion (allgemeine
Produktbeschreibung, Konstruktionszeichnungen, Beschreibungen und Erlaeute-
rungen der Dokumentation und der Funktionsweise, relevante Normen, Massnahmen
zur Vermeidung sicherheitsrelevanter Fehler, Sicherheitsanalyse, Produktions-
verfahren, Qualitaetssicherung, Restrisiko.
Erforderlichenfalls wird eine autorisierte Pruefstelle (bei der EG akkredi-
tiert) hinzugezogen, die auf Konformitaet prueft.
Dies kann z.B. im Rahmen einer Baumusterpruefung geschehen (die aber aufwendig
und nur selten notwendig ist), wo der Hersteller die Konformitaet mit der
Bauart erklaert und eventuell ein Qualitaetssicherungssystem einsetzt (DIN ISO
9001 bis 9003), das dann von der Pruefstelle ueberwacht wird; Produkt-
aenderungen muessen ihr mitgeteilt werden.
Auch kann jedes einzelne Produkt ueberprueft werden.

Moegliche Gefahren des Produktes koennen sein:
Mechanischer Art (Quetschen), Elektrik (Kurschluss), Thermik (Hitze, Kaelte),
Vibrationen, fehlende Ergonomie (ungesunde Koerperhaltung), Instruktionsfehler
(unverstaendliche Anleitung), unvollstaendige Instruktionen, vorraussehbare
Fehlbedienungen (Stress).

Private Unternehmen koennen bei der Konformitaetsbewertung helfen, z.B. durch
die Erstellung oder Begutachtung von Technischen Anleitungen, Durchfuehrung
der Bewertung - ohne Zertifizierung - und bei der Erkennung und Einhaltung
neuer Vorschriften.

Die Konformitaet gilt fuer die gesamte EG und wird in Deutschland z.B. bei
folgenden Stellen zertifiziert (siehe Literatur):
- TUeV: Technische Ueberwachungsvereine (Pruefstelle Geraetesicherheit)
- BAM: Bundesanstalt fuer Materialforschung und -pruefung
- PTB: Physikalisch Technische Bundesanstalt
- VDE: Verband Deutscher Elektrotechniker
- Berufsgenossenschaften
- DEKRA
- private Stellen (im Aufbau)

Im Ueberblick:
--------------

- das Produkt muss konstruktiv (Bauart) sicher sein (DIN 8418, prEN 292)
- Bedienungsanleitung ist Bestandteil des Produkts
- umfassende Technische Dokumentation vorgeschrieben
- Umfang abhaengig von Gefaehrlichkeit des Produkts
- es sind verschiedene (EG-) Richtlinien einzuhalten
- Restrisiken sind zu dokumentieren
- Verpflichtung zur Einhaltung neuer Vorschriften
- Konformitaet wird von Pruefstellen zertifiziert
- kein Verkauf in der EG ohne CE-Konformitaetszeichen
- mit anderen Pruefzeichen darf nicht geworben werden
- CE-Zeichen ist keine Haftungsgarantie
- Haftung bei Schadensfall wegen Produktmangel
- auch leitende Angestellte koennen haften
- implizite Rueckrufpflicht (Produktbeobachtungspflicht)

Literatur:
- CE-Leitfaden, der Weg zur Konformitaetserklaerung, 52 S., 50 DM (Vorkasse).
Hahn & Partner Engineering PLC, Europa-Center 13. OG, W-1000 Berlin 30,
Telefon 030/25 49 32 20, Telefax 030/25 49 32 99.
- DIN 45014 (Konformitaetserklaerung)
- DIN-Mitteilungen 70. 1991, Nr. 1 und Nr. 4 (Zertifizierung) und
- DIN prEN 292 (Sicherheit von Maschinen) sowie
- DIN: Verzeichnis der deutschen Pruef- und Zertifizierungsstellen,
ISBN 3-410-122296-6 (DM 48)
Beuth-Verlag, Postfach 1145, Burggrafenstrasse 6, W-1000 Berlin 30,
Telefon 030/2601-260 bis 263, Telefax 030/2601-231
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Alle Angaben ohne Gewaehr.
Mein Dank gilt Robert Hucho von H&P, der mir die noetigen Informationen gab.

Michael Niermann <murray@sol.ccc.de>


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NEXT RRC8

Deutsche Interessengemeinschaft Internet in Hannover

Der Kampf um die administrativen Aufgaben in Internet-basierenden Netzen
in Deutschland scheint sich zur Never-Ending-Story zu entwickeln. Wie
vielleicht den Lesern der entsprechenden Artikel in den vergangenen
Chalisti's bekannt sein duerfte, hat das Deutsche Network Information
Center (DE-NIC) im letzten Jahr schon auf einer neuen Grundlage gearbeitet.
Nachdem die Universitaet Dortmund das DE-NIC nicht mehr kostenlos betreiben
wollte, hat das Verein zur Foerderung eines Deutschen Forschungsnetzes (DFN-
Verein) die Finanzierung fuer die ersten 9 Monate 1991 uebernommen. Dafuer
sollte Ruediger Volk, Leiter von DE-NIC, zwei Mitarbeiter ausbilden. Der DFN-
Verein wollte dann von 4/91 an, den DE-NIC in Berlin, dem Sitz des Vereins,
weiterbetreiben. Hierbei hat nun der DFN-Verein einige Fehler gemacht.
Beispielsweise gab es einige Fragen und Unklarheiten seitens der Mitglieder
und einer Arbeitsgruppe ueber die Zuverlaessigkeit des Betriebes. Gleichzeitig
kam es einigen Leuten suspekt vor, dass der DFN-Verein - ein erklaerter
Befuerworter der OSI-Entwicklung - einen zentralen administrativen Internet-
Dienst uebernehmen wollte. Ein indirekter Druck seitens des DFN an die
Teilnehmer, doch lieber auf X.400 und OSI-Protokolle zu setzen wurde nicht
ausgeschlossen. Nicht unaehnlich dem jahrelangen Druck das Deutsche EARN
aufzugeben und das X.400-Netz des DFN zu nutzen.

Das Problem im letzten Jahr war nun, dass Ruediger Volk die DE-NIC-Aufgabe
nicht an das DFN abgab, sondern nach einer anderen Loesung suchte. Es gab
die Idee einer Interessensgemeinschaft Internet (DIGI), die sich als
Verein konstituieren sollte und unter anderen die Aufgaben des DE-NIC
wahrnehmen und - nicht unwichtig - finanzieren sollte. Ein Verein mit
solcher Aufgabenstellung laesst sich aber nicht so ohne weiteres gruenden
und daher befindet sich die Deutsche Internet-Welt in einen recht desolaten
Zustand - wenigstens erzeugt sie diesen Eindruck auf jeden Fall in den
USA, beim weltweiten NIC.

Bei einen Treffen zwischen den IP-Providern, DIGI-Vertrtern, dem DFN und
dem derzeitigen DE-NIC-Betreiber Uni Dortmund wurde am 11.3.1992 nun eine
Loesung fuer 1992 gefunden. Dabei sollen die anfallenden Kosten nach einen
Umlageschluessel auf die 3 IP-Provider in Deutschland ... also dem DFN in
Berlin, XLink in Karlsruhe und EUnet in Dortmund ... umgelegt werden. Unter
dieser Bedingung war die Uni Dortmund, durch den Leiter des Informatik-
Rechnerbetriebs (IRB) vertreten, bereit ein Angebot fuer den diesjaehrigen
Betrieb des DE-NIC zu stellen. Soweit die Theorie. Als nun 5 Tage spaeter
das DIGI-Gruendungstreffen auf der CeBIT standfand, gab es schon die ersten
Probleme. Herr Rauschenbach vom DFN wies darauf hin, dass dieser Loesung
a) noch nicht zugestimmt sei und b) das auch der DFN-Verein weiter bereit
ist, den DE-NIC zu betreiben. Er widersprach damit Herrn Martens, der - als
er ueber das Treffen vom vorherigen Mittwoch berichtete - das nur die Uni
Dortmund sich fuer den Betrieb eines DE-NIC gemeldet hat. Allerdings war Herr
Rauschenbach bei dem Treffen nicht selbst dabei, sondern ein anderer Vertreter
des DFN-Vereins: Herr Wilhelm. Als Interpretationsmoeglichkeit bleibt daher
festzustellen, dass die Informations- und Entscheidungswege im DFN-Verein
noch verbesserungswuerdig sind. Eine Klaerung der Lage fuer 1992 steht
auf jeden Fall weiterhin aus.

Nun aber zum DIGI-Gruendungstreffen. Herr Martens uebernahm die Versammlungs- 
fuehrung und legte verschiedene Vorschlaege fuer DIGI auf den Tisch, so
z.B. eine moegliche Satzung, drei Varianten fuer die Organisationsstruktur,
ein Businesspplan fuer 1992 und eine vorlaeufige Beitrittserklaerung.

Als erstes wurden die geplanten Aufgaben des DIGI besprochen. Wenn in der
Oeffentlichkeit von DIGI die Rede ist, wird das ja gleich mit dem Betrieb
des DE-NIC in Verbindung gebracht. Dies ist aber eine Einschraenkung der
Aufgaben, die da sind:

- Foerderung des Informationsaustausches zwischen des Netzwerk-
benutzern
- Sicherstellung der erforderlichen Administration des deutschen
Internet (Adressvergabe, DNS, Abstimmung und Zusammenarbeit mit
der europaeischen (RIPE) und globalen Internet-Administration
(NIC))
- Unterstuetzung der Koordination zwischen den Dienstanbietern
- Hilfestellung zur Weiterentwicklung von Dienst und Technik
- Erweiterung der Reichweite des Internets durch Verbreiterung
der Teilnehmerbasis und Verbesserung der Interkonnektion mit
Netzwerken und -diensten anderer Technik (z.B. Integration
mit OSI-Applikationen)
- Foerderung fairen Wettbewerbs und konstruktiver Zusammenarbeit
der Dienstanbieter zur Optimierung von Preisen und Leistungen
im Sinne der Nutzer
- Forum zur Formulierung der Nutzerinteressen

Unter den 50 Teilnehmern wurden dann die Strukturen und Satzungsaenderungen
besprochen. Aus der Diskussion wurde deutlich, dass die Mehrheit die
Notwendigkeit einer DIGI-Gruendung sah und, viele waren auch bereit, als
Gruendungsmitglieder aufzutreten. Allerdings merkte Herr Rauschenbach vom
DFN-Verein an, dass er bezweifele, dass DIGI berechtigt sei, die Internet-
Gemeinde zu vertreten. Wer sich umguckte, konnte dies nachvollziehen. Die
meisten Internet-Teilnehmer in Deutschland sind heute immer noch Uni-
versitaeten, und von denen waren kaum Vertreter anwesend. Aber auch das
EUNet hatte keinen Vertreter gesandt und Prof. Zorn von der Uni Karlsruhe
musste leider vorher gehen. Insofern wird es DIGI sicher schwer haben,
sich das Vertretungsrecht fuer eine ganze "Gemeinde" zu erarbeiten.

Danach wurde erstmal der Businessplan vorgestellt. Es wird davon
ausgegangen (eher: Gehofft), dass sich 250 persoenliche Mitglieder
und 20 institutionelle Mitglieder finden werden. Die Mitgliedsbeitraege
sollen dabei 60DM/Jahr fuer Studenten, 120DM/Jahr Normalverdiener und
600DM/Jahr fuer institutionelle Mitglieder betragen. Als Ausgaben
werden 10.000 DM fuer Mailing-Aktionen, Hilfskraefte, Buero, Telefon,
Porto und Gruendungsgebuehren angenommen. Desweiteren 8.000 DM fuer
DIGI-Rechner-Betrieb, Mail-Knoten, etc., 12.000 DM fuer ein Newsletter und
12.000 DM fuer den NIC-Betrieb.

Auf dem Gruendungstreffen wurde ein Praesidium mit verschiedenen Organen
geschaffen: dem 3-koepfige Vorstand, ein NIC-Beirat, ein Netzanbieter-
Beirat, das Organ "Sprecher der Arbeitsgruppen" und das Organ "Sprecher
der regionalen Gruppen". Nachdem auch ueber die Satzung diskutiert wurde
und kleinere Aenderungen vorgenommen wurden, ist DIGI am Montag, den
16.03.1992 um 16:21 Uhr gegruendet worden.

Nun ging es weiter mit Wahlen; Zum Vorsitzenden wurde Hubert Martens
(Multinet Services GmbH), Dave Morton (ECRC GmbH) wurde Stellvertreter
und Herr Reinke als Kassenwart gewaehlt. Desweiteren wurde der NIC-Beirat
gewaehlt. Dieser besteht aus drei Netzbenutzern, 2 Netzbetreibern und
einem nicht stimmberechtigten Vertreter des NIC-Betreibers.

Da keine Netzbetreiber anwesend waren, wurden erstmal die Netzbenutzer
gewaehlt, als da waeren: Enno de Fries (FU Hagen), Hans Peter Dittler
(Conware) und Andreas Baess (IN).

Ebenfalls wurden mehrere Arbeitsgruppen angeregt, naemlich Broschuere
Internet-Infos, Erfahrungsaustausch, Netzmanagement, Einsatz von Internet
und "Sicherheit, Datenschutz, rechtliche Probleme". Es gab die Moeglichkeit,
sich fuer die Arbeitsgruppen zu melden und in Listen einzutragen. Desweiteren
wurde ein weiteres DIGI-Treffen fuer den Herbst angesetzt.

Nach 4 Stunden wurde das Gruendungstreffen beendet. Alles in allen schien
DIGI einen guten Start gehabt zu haben. Inzwischen ist dies aber mit
Vorsicht zu geniesen. Leider haben die Gruendungsmitglieder bis heute
kein Protokoll erhalten, sind die Arbeitsgruppen nicht eingerichtet und
der Verein allen anschein nach nicht eingetragen worden. Also bleibt es
auch weiterhin so, dass die Internet-Landschaft langsam aber sicher einen
Zustand entgegenschlittert, der wohl an chaotischen Zustaenden sogar die
besten Zeiten des CCC uebertrumpfen duerfte.

Terra


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NEXT RWJ9
Mein Assistent ist eine Maschine

Die GMD hat unter dem Schlagwort "Assistenz-Computer" eine Reihe von
Projekten und Prototypen vorgestellt. Fuer den Informatiker und Computer-
Freak zeigen sich da faszienierende Ideen und Gedanken. Der Mensch fragt
sich, ob alles sein muss, was mensch machen kann. Wurden bei diesen
Projekten die Soziologen gefragt, wenn die Maschine weiter vordringt
und der Mensch zuruecksteht ? Wuerden die Arbeitswissenschaftler
gefragt, in wie weit der Einzug solcher Systeme die Arbeitsstrukturen in
der Wissenschaft veraendern koennen ? Wurde der Psychologe und der
Wissenschaftler gefragt, ob nicht gerade die "menschlichen" Fehler und
der "menschliche" Gespraechspartner der Wissenschaft groessere Dienste
gebracht haben, als die Exaktheit von Maschinen ?

Wenn etwas zu interdisziplinaerer Wissenschaft ruft, dann sind es solche
Projekte ...

Red. Chalisti

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Der Assistenz-Computer - Eine neue Generation von Unterstuetzungssystemen

Eine neue Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine soll der Assistenz-
Computer realisieren. Das Institut fuer Angewandte Informationstechnik der
Gesellschaft fuer Mathematik und Datenverarbeitung mbH (GMD) hat erste
Prototypen solcher Systeme entwickelt. Da der Personal Computer von heute
noch nicht haelt, was sein Name verspricht, zielt der Assistenz-Computer
darauf ab, langfristig Funktionen zu uebernehmen, wie sie auch ein Mensch
als persoenlicher Assistent erfuellt.

Der von Wissenschaftlern der GMD, der staatlichen Grossforschungseinrichtung
fuer Informatik und Informationstechnik, konzipierte Assistenz-Computer soll
in erster Linie, wie der Name schon sagt, dem Benutzer assistieren und
nicht die Arbeit automatisieren. Das System soll mehr Aufgaben uebernehmen,
als es Computer bisher tun - insbesondere solche, die fuer den Menschen
laestig sind und ihm schwerfallen -, andererseits hat der Assistenz-Computer
nicht das Ziel, moeglichst viele Aufgaben vollstaendig auf die Maschine zu
uebertragen, also zu automatisieren.

Viele Anwendungsfelder von Computern zeichnen sich dadurch aus, dass entweder
die Komplexitaet oder die Erscheinungsvielfalt der zu bearbeitenden Probleme
so gross ist, dass jeder Versuch, einen Automaten mit vollstaendiger Problem-
loesungskompetenz zu entwickeln, scheitern muss. Benoetigt wird stattdessen
eine aufeinander abgestimmte Menge von Werkzeugen, die der Mensch in einer
ihm geeignet erscheinenden Weise zur Problembearbeitung kombinieren, anpassen
und einsetzen kann. Vollstaendige ]berdeckung und Behandlung eines Problems
durch autonome Systeme ist gerade nicht das Ziel von Assistenz-Computern.

In der Assistenzmetapher kommt nicht nur die oberste Leitlinie des Vorhabens
der GMD zum Ausdruck, sondern auch das Ziel, Systeme zu schaffen, deren
Verhalten durch Assistenzeigenschaften gepraegt ist. Es gibt vielerlei
Eigenschaften, die eine gute Assistenz auszeichnen. Von einem menschlichen
Assistenten wird beispielsweise als selbstverstaendlich erwartet, dass er
auf seinem Fachgebiet kompetent ist und die Grenzen seiner Kompetenz kennt,
dass er ungenaue Anweisungen verarbeiten, sich an einen Auftraggeber anpassen
und von ihm lernen sowie sein eigenes Verhalten und seine Vorschlaege
erklaeren kann. Unterstuetzung bei der Kommunikation und Kooperation ist
eine zentrale Aufgabe von Assistenten im Sekretariat. Solche Assitenzleistun-
gen koennen um so gezielter erbracht werden, je besser ein Assistent seinen
Klienten kennt.

Mit dem Konzept des Assistenz-Compouters wollen die GMD-Wissenschaftler
nicht versu- chen, eine Kopie von menschlichen Assistenten zu bauen.
Vielmehr soll versucht werden, einige Eigenschaften, die fuer Assistenzfunk-
tionalitaet notwendig oder nuetzlich sind, in einem maschinellen System
abzubilden - ohne jeglichen Anspruch auf kognitive Adaequanz. Wenn Computer
Assistenzleistungen erbringen sollen, muessen sie mit fachlichem Wissen und
auch mit Wissen ueber den Benutzer ausgestattet werden koennen. Eine weitere
Anforderung kommt hinzu: Systeme benoetigen auch Wissen ueber sich selbst,
das heisst ueber ihr eigenes Funktionieren. Nur wenn ein System sein eigenes
Verhalten beobachten und darueber reflektieren kann, ist es in der Lage,
beispielsweise seine Kompetenz richtig zu bewerten und sein Verhalten zu
erklaeren.

An folgenden Assistenzeigenschaften, die den Assistenz-Computer
charakterisieren, wird im GMD-Institut fuer Angewandte Informationstechnik
gearbeitet:

- Fachkompetenz: Assistenz-Computer sollen auf bestimmten Gebieten, die fuer
ihre Benutzer wichtig sind, mit fachlichem Wissen ausgestattet werden
koennen und in der Lage sein, auf diesen Gebieten bei der Loesung von
Problemen zu unterstuetzen.
- Wissen der Systeme um ihre Kompetenzgrenzen: Innerhalb ihrer Domaene
sollen Assistenz-Computer ueber ihre Kompetenz und deren Grenzen Auskunft
geben koennen. Der Benutzer soll im Dialog mit dem System herausfinden
koennen, welche Probleme das System loesen kann, welche nicht und warum
nicht.
- Lernfaehigkeit und adaptives Verhalten: Assistenz-Computer sollen sowohl
ihr Verhalten als auch ihre Leistungen an den individuellen Bedarf und
persoenlichen Stil eines Benutzers anpassen koennen. Das System soll vom
Benutzer lernen, indem es seine Arbeiten beobachtet und analysiert.
- Verarbeitung ungenauer Anweisungen: Unvollstaendige, vage, mehrdeutige und
auch widerspruechliche Anweisungen sollen von Assistenz-Computern auf der
Basis von Wissen ueber den Benutzer und die gerade in Arbeit befindliche
Aufgabe interpretiert werden koennen.
- Erklaerungsfaehigkeit: Die Systeme sollen in der Lage sein, jede ihrer
Aktionen, Schlussfolgerungen und Hinweise zu erlaeutern und zu begruenden,
und zwar so, dass dies vom Benutzer auch verstanden werden kann.
- Kooperationsunterstuetzung: Assistenz-Computer sollen nicht nur die
isolierte Arbeit eines einzelnen unterstuetzen, sondern auch die Zusammen-
arbeit in Teams und in Organisationen. Sie sollen helfen, arbeitsteilig
organisierte Aufgaben zu koordinieren, und das fuer Kooperation und
Koordination erforderliche Organisationswissen bereithalten.

Im Mittelpunkt der Ausstellung standen vier Teilaspekte des Assistenz-
Computers:

- ASCW: Ein Assistent fuer computerunterstuetztes kooperatives Arbeiten
- NUGAT: Ein Assistent fuer numerische Analyse und deren grafische
Praesentation
- ADAPT: Ein Assistent fuer adaptive Hilfe und Anpassung
- MOBAL: Ein Assistent fuer den Aufbau und die Pflege von Wissensbasen


NUGAT - Ein Assistent fuer numerische Analyse und deren grafische
Praesentation

Bei der Untersuchung umfangreicher statistischer Daten wird von einem
menschlichen Bearbeiter detailliertes Wissen ueber die speziellen Daten,
ueber die Methoden zu deren Analyse sowie zur Darstellung der Analyse-
ergebnisse benoetigt. Hier wird der Bearbeiter wesentlich durch das
Assistenzsystem NUGAT (Assistent fuer numerische Analyse und deren
grafische Praesentation) unterstuetzt. Es enthaelt ein Analysesystem
EXPLORA (wissensbasiertes System zur Interpretation von statistischen Daten),
einen Grafikgenerator und einen "Beautifier", die dazu dienen, statistische
Daten sinnvoll und grafisch anschaulich aufzubereiten. NUGAT ist ein Teil-
vorhaben des Assistenz-Computers, der im Institut fuer Angewandte
Informationstechnik der Gesellschaft fuer Mathematik und Datenverarbeitung
mbH (GMD) entwickelt wird. Da der Personal Computer von heute noch nicht
haelt, was sein Name verspricht, zielt der Assistenz-Computer darauf ab,
langfristig Funktionen zu uebernehmen, wie sie auch ein Mensch als
persoenlicher Assitent erfuellt.

Anzahl und Umfang existierender Datenbanken wachsen zunehmend. Die Automation
in Wirtschaft und Verwaltung erzeugt einen Datenstrom, weil auch einfache
Transaktionen wie etwa die Benutzung von Telefonen, Kreditkarten,
elektronischen Kassen, typischerweise erfasst werden. Medizinische Daten
fuehren zu einer Explosion von Informationen, die automatisch verarbeitet
werden muessen, um nuetzliches Wissen fuer medizinische Entscheidungen zu
gewinnen. Offizielle Statistiken sowohl auf Regionen-, Laender- und suprana-
tionaler Ebene nehmen stark zu. Datenbanken mit wissenschaftlichen Daten etwa
aus der Biologie sowie insbesondere Daten, die von Satelliten geliefert werden,
nehmen ueberdurchschnittlich zu.

Die gespeicherten Daten verdoppeln sich zur Zeit alle 20 Monate. Weltweit gab
es 1989 etwa fuenf Millionen Datenbanken. Dieses Wachstum uebersteigt bei
weitem die menschlichen Moeglichkeiten, die Daten zu analysieren. Wenige
dieser Daten werden je von menschlichen Augen gesehen. Um diese Datenflut zu
bewaeltigen und um die Informationen, die in den Datenbestaenden enthalten
sind, zu verstehen, muessen sie von Computern analysiert werden. Werkzeuge
und Methoden zur intelligenten Datenanalyse muessen hierzu entwickelt werden.
Diese verwenden Verfahren des maschinellen Lernens, der Statistik, der
Expertensysteme und der Visualisierung.
Mit ihrem Statistikinterpreter EXPLORA und ihrem Grafikgenerator will die
GMD als staatliche Grossforschungseinrichtung fuer Informatik und Informations-
technik dazu bei- tragen, der Datenflut Herr zu werden.

Das Analysesystem EXPLORA hat das Ziel, die inhaltliche, fachliche
Interpretation von statistischen Daten zu unterstuetzen. Als Expertensystem
entdeckt EXPLORA Auffaelligkeiten in den vorliegenden Daten, kennt die
fachlichen Zusammenhaenge des Anwendungsgebiets und besitzt Wissen ueber die
Methoden, mit denen die Daten auszuwerten sind. EXPLORA bildet Hypothesen-
raeume von Aussagen, die wissensbasiert und systematisch abgearbeitet werden.
Dadurch werden vom System auch Ergebnisse entdeckt, die bei traditionellen
Auswertungen moeglicherweise uebersehen werden.

Das System ist so angelegt, dass auch subjektive Kriterien des Benutzers in
die vom Computer durchzufuehrende Bewertung der abgeleiteten Informationen
einfliessen muessen. Die Entdeckung und Bewertung von Befunden erfolgt
ueberwiegend autonom sowie effizient und wissensbasiert. Wissen ueber das
Anwendungsgebiet, aus dem die zu analysierenden Daten stammen, wird hierbei
zur Steuerung, Bewertung und Aufbereitung der Entdeckungsprozesse verwendet.
Autonomie des Systems bedeutet zum Beispiel, dass der Benutzer nicht lediglich
eine bestimmte Hypothese formuliert und diese vom System anhand der Daten
pruefen laesst. Vielmehr konstruiert das System selbstaendig Hypothesenraeume,
arbeitet diese in der Regel sehr grossen Raeume effizient ab und bewertet die
statistisch ueberprueften Befunde. Hieraus ergibt sich, dass es sich um
implizite Befunde auf einer Makroebene handelt. So stellt das System also zum
Beispiel nicht nur die 25 besten Einheiten, etwa Personen, Betriebe, zusammen,
sondern charakterisiert diese Gruppe von Einheiten durch im Datensatz
vorhandene Merkmale. Insbesondere werden also keine Befunde ueber einzelne
Datensaetze in der Mikroebene ermittelt.

Die Interessantheits-Bewertung der Hypothesen erfolgt aufgrund objektiver und
subjektiver Kriterien. Ein statistisches Signifikanzkriterium bestimmt den
statistischen Gehalt eines Befundes. Fuer dieses Kriterium werden strenge
Bedingungen gesetzt, um Zufallsergebnisse auszuschliessen. Eine weitere
Komponente der Interessantheitsbewertung ist durch das Aggregationsniveau der
Aussage bestimmt. In der Regel wird eine Aussage ueber eine umfassendere
Gruppe, zum Beispiel ueber die Berufstaetigen, interessanter sein als eine
entsprechende Aussage fuer eine spezielle Teilgruppe, etwa die ungelernten
Arbeiter. Subjektive Kriterien beruecksichtigen, dass ein interessanter
Befund fuer den Benutzer moeglichst unbekannt und nuetzlich sein soll. Zur
Nuetzlichkeit eines Befunds gehoert auch die Forderung nach Homogenitaet,
die mit der Aggregatbildung in Einklang steht. Der Statistikinterpreter
EXPLORA entdeckt interessante Befunde in Daten. Der Benutzer kann in den in
textlicher Form praesentierten Befunden mit Hilfe von Navigations-Kommandos
blaettern. Um das Verstaendnis der textlichen Aussagen zu verstaerken, koen-
nen die Befunde auch in grafischer Form dargestellt werden.

Der angeschlossene Grafikgenerator setzt die von EXPLORA er mittelten Befunde
mit wissensbasierten Methoden in geeignete Grafiken um. Dazu wurden
Designregeln implementiert, die fuer die Aussagekraft einer Grafik von ent-
scheidender Bedeutung sind. Solche Regeln sind dem Laien oft nicht bekannt
und stellen auch Fachleute gelegentlich vor Probleme.

Sie beruecksichtigen die Intentionen des Benutzers und stellen einen ersten
Schritt in Richtung auf ein Expertensystem fuer grafisches Design dar. Der
Grafikgenerator kann auch unabhaengig vom Analyseteil benutzt werden.

NUGAT enthaelt als dritten Modul einen Beautifier oder Verschoenerer, der
in der Lage ist, aufgrund geometrischen Wissens aus groben Handskizzen
aesthetisch ansprechende und exakte Zeichnungen zu erzeugen.

Bei der Gestaltung von Grafiken muessen beispielsweise grafische Elemente
aneinander ausgerichtet und auf dem zur Verfuegung stehenden Platz "richtig"
verteilt werden. Je ansprechender und praeziser eine Grafik auf einem
Laserdrucker ausgedruckt werden kann, um so auffallender werden Missver-
haeltnisse in der Aufteilung der Grafik und kleine Ungenauigkeiten in
Position und Groesse. Der Grafikdesigner kann typische Fehler einer Grafik in
einer "Situationssprache" beschreiben und automatisch auffinden. Ein wissens-
basiertes Kritikmodul entscheidet, welche Korrekturen in welcher Reihenfolge
ausgefuehrt werden sollen, und plant die einzelnen Schritte so, dass spaetere
Korrekturen vorangegangene Verbesserungen nicht wieder zerstoeren.


ADAPT - Ein Assistent fuer adaptive Hilfe

Eine wichtige Forderung an Assistenzsysteme ist die Moeglichkeit zur
Anpassung an individuelle Verhaltensweisen und Aufgaben der Benutzer von
Computern. ADAPT, der Prototyp eines Assistenten fuer Adaption und Kontext-
sensitive Hilfe von Systemen demonstriert, wie intelligente Software den
Benutzer bei seiner Arbeit unterstuetzen kann. Dieses System ist ein
Teilvorhaben des Assistenz-Com- puters, der im Institut fuer Angewandte
Informationstechnik der Gesellschaft fuer Mathematik und Datenverarbeitung mbH
(GMD) entwickelt wird. Da der Personal Computer von heute noch nicht haelt,
was sein Name verspricht, zielt der Assistenz-Computer darauf ab, langfristig
Funktionen zu uebernehmen, wie sie auch ein Mensch als persoenlicher
Assistent erfuellt.

Das von Wissenschaftlern der GMD, der staatlichen Grossforschungseinrichtung
fuer Informatik und Informationstechnik, konzipierte System ADAPT unterstuetzt
den Benutzer unter zwei Aspekten:

- es macht Verbesserungsvorschlaege fuer umstaendliche und fehlerhafte
Vorgehensweisen des Benutzers,
- es passt die Benutzerschnittstelle eines Computersystems an die jeweilige
Aufgabe des Benutzers an.

Das Hilfeangebot sollte an die jeweilige aktuelle Dialogsituation und den
individuellen Benutzer angepasst sein. Die GMD hat mit ADAPT ein solches
Kontext-sensitives Hilfesystem am Beispiel des Tabellenkalkulationsprogramms
EXCELTM prototypisch entwickelt. Die Komponente HYPLAN (Hypermedia und
Planerkennung) besteht aus zwei Moduln, einem Planerkennungsprogramm und
einer interaktiv multimedialen Hilfeumgebung. Das Planerkennungsprogramm
erhaelt waehrend der Nutzung von EXCEL ein kontinuierliches Eingabeprotokoll
der Kommandos. Gesteuert durch eine Wissensbasis hierarchischer Handlungs-
netze werden dynamische Zustandsmodelle ueber die vermutlichen Handlungsziele
des Benutzers festgehalten und anhand neu eingehender Protokolldaten fort-
geschrieben. Indentifizierte oder als Hypothesen aktivierte Handlungsziele
werden auf Blackboards geschrieben. Bei einem Hilfeaufruf durch den Benut-
zer waehlt das System aufgrund der Handlungsziele auf den Blackboards ein
kontextspezifisches Hilfeangebot aus und praesentiert es als filmische
Szenenfolge mit lautsprachlichen Erklaerungen.

Eine wesentliche Idee dieses Hilfesystems ist, dass die im System abgebildeten
Handlungsziele und Arbeitssituationen empirisch durch Beobachtung von
Benutzern bei der Arbeit mit EXCEL gewonnen wurden. Durch diese Konzentration
auf notorisch problematische Arbeitssituationen kann der Umfang der zu
erkennenden Handlungsziele und der vorzuhaltenden Hilfeangebote erheblich
reduziert werden, und dennoch kann das System bei den haeufig auftretenden
Schwierigkeiten gezielt helfen.

Die heutigen Moeglichkeiten der Systemadaptierung auf Initiative des Benutzers
werden, wie empirische Untersuchungen gezeigt haben, bisher nicht sehr
intensiv genutzt. Daraus kann man den Schlu~ ziehen, dass Benutzer besonders
unterstuetzt werden muessen, um sich die Adaptierungsmoeglichkeiten er-
schliessen zu koennen. Die adaptive Komponente von ADAPT fuehrt den Benutzer
an die Moeglichkeiten der Adaptierung eines Systems heran. Das System
protokolliert dazu die Handlungsfolgen des Benutzers, ermittelt Regelmaessig-
keiten und bietet dem Benutzer einen Tip zur vereinfachenden Gestaltung des
Systems mit benutzerund aufgabenspezifischen Werkzeugen an. Bei Nutzung
dieser Vorschlaege erhaelt der Benutzer Tutorienangebote zur weitergehenden
Systemanpassung in Eigeninitiative. Diese Leistungen sind in dem System
FLEXCEL ("Flexibles EXCEL") ebenfalls prototypisch fuer die genannte
Tabellenkalkulation realisiert.


ASCW: Ein Assistent fuer computer-unterstuetztes kooperatives Arbeiten

Aufgaben in Organisationen werden fast immer arbeitsteilig durchgefuehrt.
Assistenz-Computer sollen deshalb nicht nur die isolierte Arbeit
eines einzelnen unterstuetzen, sondern ihm helfen, seine Arbeit mit den
Taetigkeiten anderer, etwa in einem Projektteam, zu koordinieren. Diese
Systemleistung ermoeglicht ASCW (Assistent fuer computerunterstuetztes
kooperatives Arbeiten) in zwei Komponenten:

dem Aktivitaetsassistenten, der die eigentliche Koordinierungsunterstuetzung
fuer seinen jeweiligen Benutzer erbringt, und der Organisationswissensbasis,
die das Wissen ueber die Mitglieder und Strukturen der Organisation, ihre
Regelungen und Ressourcen enthaelt, dies allen Benutzern verfuegbar macht
und auch den organisatorischen Rahmen fuer die Koordinierung des Aktivitaets-
assistenten darstellt. ASCW ist ein Teilvorhaben des Assistenz-Computers, der
im Institut fuer Angewandte Informationstechnik der Gesellschaft fuer
Mathematik und Datenverarbeitung mbH (GMD) entwickelt wird. Da der Personal
Com- puter von heute noch nicht haelt, was sein Name verspricht, zielt der
Assistenz-Computer darauf ab, langfristig Funktionen zu uebernehmen, wie sie
auch ein Mensch als persoenlicher Assistent erfuellt.

Der von Wissenschaftlern der GMD, der staatlichen Grossforschungseinrichtung
fuer Informatik und Informationstechnik, konzipierte Aktivitaetsassistent
dient der Organisation von Arbeit in kleineren Gruppen von zwei bis zehn
Personen mit einem Planungshorizont von bis zu einigen Monaten. Er ist daneben
auch fuer die Selbstorganisation einzelner Personen nuetzlich, indem er die
individuelle Arbeits- und Terminplanung unterstuetzt. Ein nahtloser Uebergang
von Selbstorganisation zu Gruppenorganisation ist moeglich.

Die Leistungen des Aktivitaetsassistenten bestehen vor allem in groesserer
Uebersichtlichkeit und Konsistenz bei komplexer arbeitsteiliger Gruppen-
arbeit, der Dokumentation des Arbeitsfortschritts, der dynamischen Aenderbar-
keit der Ablaufplanung waehrend der Ausfuehrung, der Verfuegbarkeit und dem
Austausch benoetigter Unterlagen und Mitteilungen sowie individueller und
gruppenbezogener Terminplanung und Terminuebersicht. Der Aktivitaetsass
istent ist nicht als umfassendes System zur Verwaltung von groesseren
Einheiten oder Projekten konzipiert, sondern als ein Medium zur (Selbst-)
Organisation der Arbeit in Teams.

Der Aktivitaetsassistent basiert auf einem Aktivitaetsmodell, das einzelne
Aufgaben kennt, die zu Aktivitaeten zusammengefasst werden koennen. Die
Aufgaben haben eine Reihe von Attributen wie angestrebte Resultate,
benoetigte Ressourcen oder Erledigungstermin und koennen einem verantwort-
lichen Akteur zugewiesen werden.

Der Aktivitaetsassistent erbringt folgende Leistungen:

- Unterstuetzung bei der Strukturierung und Planung von Arbeit in Gruppen
(Wer macht was, mit wem, bis wann, womit?),
- Verfolgung und Abwicklung arbeitsteilig organisierter Arbeit,
- laufende Dokumentation des Arbeitsfortschritts,
- dynamische [nderbarkeit der Arbeitsplanung waehrend der Ausfuehrung,
- Verfuegbarkeit und Austausch benoetigter Materialien und Mitteilungen,
- individuelle und gruppenbezogene Terminplanung und -uebersicht.

Da kooperatives Arbeiten in organisatorische Rahmenbedingungen eingebettet
ist, kommt der Information ueber organisatorische Strukturen und Regelungen
eine wichtige Rolle zu. Eine Organisationswissensbasis fasst diese Information
zusammen, verwaltet sie dezentral und stellt sie organisationsweit Benutzern
und Anwendungsprogrammen zur Verfuegung. Sie enthaelt einerseits die Objekte
einer Organisation wie zum Beispiel die Mitarbeiter, Organisationseinheiten,
Gremien, Formulare und Dokumenttypen, andererseits die Beziehungen zwischen
diesen Objekten, zum Beispiel Verantwortung, ]ber- und Unterordnung oder
Zugriffsberechtigung. Die Organisationswissensbasis schafft damit eine
informatorische Umgebung, in der raeumlich verteilte Gruppen besser
kooperieren koennen.

Die Organisationswissensbasis ist eine wichtige Voraussetzung fuer den
Einsatz kooperationsunterstuetzender Systeme wie den Aktivitaetsassistenten,
weil sie die Beziehung zwischen den Aktivitaeten und der sie umgebenden
Organisation herstellt. Diese Information ist jedoch nicht nur fuer
maschinelle Kooperationssysteme wichtig, menschliche Benutzer benoetigen sie
ebenso. Ausgestattet mit einer geeigneten Benutzeroberflaeche dient die
Organisationswissensbasis dem Mitarbeiter einer Organisation als eigen-
staendiges Auskunftssystem.

Quelle: Mitteilungen der GMD, Wijo-Liste


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NEXT RWJA
Neues von der GMD

Auch dieses Jahr hatte die GMD wieder viele interessante Dinge vorgestellt.
Wie jedes Jahr war auch dieses mal wieder der Stand der GMD interessanter
als die meisten Hallen und wieder waeren wir ueberfordert zu allen zu
schreiben. Daher sind wir froh, dass die GMD ihre Projekte im Verteiler
"Wissenschaftsjournalisten" vorgestellt hat und wir diese Beitraege nur
relegieren muessen.
Red. Chalisti

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Eurochip - eine Aktion zur Ausbildung von VLSI Designern

In den Mitgliedsstaaten der Europaeischen Gemeinschaft steigt der Bedarf an
Designern von Hoechstintegrierten Elektronischen Schaltkreisen (VLSI) rasch an.
Der Mangel an ausgebildeten VLSI-Designern begrenzt den Einsatz fort-
schrittlicher Mikroelektronik in einigen Industriesektoren. In der gemeinsa-
men Aktion Eurochip arbeiten fuenf europaeische Partner daran, durch die
Unterstuetzung von Hochschulen und Fachhochschulen die Forschung und die
Ausbildung auf dem Gebiet des Entwurfs integrierter Schaltungen aufzubauen
oder zu verbessern: Circuits Multiprojects (Frankreich), GMD (Deutschland),
Danmarks Tekniske Hojskole (Daenemark), IMEC (Belgien), Rutherford Appleton
Laboratory (Grossbritannien).

Untersuchungen, die Ende der achtziger Jahre durchgefuehrt wurden, ergaben,
dass die Hochschulen in der Gemeinschaft von hoher Qualitaet sind und auch
beachtliche Entwicklungspotentiale haben, dass ihre Ausbildungskapazitaet von
etwa 1500 Chipdesignern pro Jahr aber zu gering ist und auf mindestens 4500
Studenten pro Jahr angehoben werden muesste. Um diesen dringenden Bedarf zu
decken, startete die Generaldirektion XIII der Kommission der Europaeischen
Gemeinschaft 1989 die Ausbildungs-Aktion im Bereich der ESPRIT Grundlagen-
forschungen.

Inzwischen erhielten mehr als 120 Hochschulen freien Zugang zur Herstellung
von Microchips und zusaetzliche Unterstuetzung, mit der sie die zur Ausbildung
erforderliche Infrastruktur vervollstaendigen konnten. Von den Vorteilen
angeregt, die die Aktion bietet, nehmen inzwischen weitere 100 Hochschulen
auf eigene Kosten teil. ]ber 220 Akademische Institute aus den Laendern der
Europaeischen Gemeinschaft und aus der Europaeischen Freihandelszone sind
damit heute beteiligt, und eine grosse Zahl weiterer Teilnahmewuensche liegt
aus anderen europaeischen und aussereuropaeischen Laendern vor.

Die Grundlage der VLSI-Design-Ausbildungs-Aktion bilden ueber 500
Vereinbarungen, die zwischen Eurochip, der Service Organisation der Aktion,
Hochschulen und Industrieanbietern abgeschlossen wurden. Bislang sind etwa
2700 Softwarepakete fuer den computergestuetzten Entwurf von Schaltkreisen
installiert. 80 Computerarbeitsplaetze und Testanlagen wurden von der Service
Organisation der Aktion an ausgewaehlte Hochschulen geliefert, und 600 weitere
Anlagen wurden von den Instituten auf eigene Kosten beschafft, wobei die von
den Herstellern gewaehrten hohen Rabatte auf die Marktpreise genutzt werden
konnten. 320 Hochschullehrer haben Kurse besucht und sich mit der Benutzung
der Entwurfssoftware vertraut gemacht.

Mehr als 5000 Studenten - das sind 500 mehr als urspruenglich geplant -
nahmen im ersten Jahr an der Aktion teil. Die beteiligten 120 Hochschulen
fuehrten inzwischen rund 1200 Kurse durch, in denen mehr als 1000 Schaltungen
entworfen, und ueber 600 hergestellt wurden. Die Zahl der Entwuerfe, die
gefertigt und getestet werden, steigt staendig. Die Ergebnisse der Aktion in
der Ausbildung dokumentieren ueber 2000 interne Berichte und Ver-
oeffentlichungen, darunter rund 800 Diplom- und 190 Doktorarbeiten. Die Bereit-
stellung der Entwurfsmoeglichkeiten im Rahmen der Ausbildung und der Zugang
zur industriellen Herstellung von Prototypen eroeffnete fuer die Hochschulen
den Weg zur Chipfabrikation. Die Beteiligten griffen diese Moeglichkeit auf,
sie investierten zudem eigene Mittel und verstaerkten die Aktion um ein Mehr-
faches.

Die zunaechst nur fuer zwei Jahre vorgesehene Aktion wird um weitere drei
Jahre verlaengert. In dieser zweiten Phase wird sie fuer alle anerkannten
Hochschulen der Gemeinschaft geoeffnet. Es wird erwartet, dass sich etwa
300 Universitaeten und Fachhochschulen beteiligen. Durch zusaetzliche
Massnahmen werden fortschrittlichste Entwurfswerkzeuge und Technologien
einbezogen, die inzwischen aus Europa erhaeltlich sind. Ausserdem soll ein
abgestimmtes Ausbildungsprogramm eingefuehrt werden, das auch die Ausbildung
von akademi- schen Lehrern umfasst. Dabei werden auch Mitarbeiter der
Industrie als Ausbilder taetig sein.


DASSY - Integration von CAD-Werkzeugen in offenen CAD-Systemen

Standardisierte Schnittstellen sind die Voraussetzung fuer eine flexible
Generierung von Systemen des Computer Aided Design (CAD). Die Einbindung von
Produkten unterschiedlicher Hersteller in ein CAD-System der Mikroelektronik
ist derzeit nur mit sehr hohem Aufwand moeglich. Dies fuehrt dazu, dass der
Anwender sich entweder an einen einzigen Hersteller bindet und damit nicht die
spezi- fischen Vorteile der verschiedener Anbieter nutzen kann oder mehrere
CAD-Systeme kauft, was erhebliche Konsistenz- und Datenaustauschprobleme mit
sich bringt.

Fuer den Entwurf integrierter Schaltungen wird im Verbundprojekt DASSY
(DAtentransfer und Schnittstellen fuer offene, integrierte VLSI-Entwurfs-
SYsteme), an dem Wissenschaftler der Gesellschaft fuer Mathematik und Daten-
verarbeitung mbH (GMD), der staatlichen Grossforschungseinrichtung fuer
Informatik und Informationstechnik, beteiligt sind, eine Standard-Schnittstelle
definiert, die es erlaubt, CAD-Werkzeuge unterschiedlicher Hersteller mit
verschiedenen Datenhaltungssystemen zu kombinieren. Die in DASSY spezifizierte
Schnittstelle basiert auf einem formal festgelegten Datenschema fuer den Anwen-
dungsbereich der Elektronik. Hierbei wurden sowohl das in internationalen
Standardisierungsprojekten verwendete Beschreibungsmittel EXPRESS als auch
Konzepte aus semantischen und objektorientierten Datenmodellen verwendet und
den speziellen Anforderungen der Elektronik-Entwurfswerkzeuge angepasst.
Die Entwurfsdaten werden im DASSY-Datenmodell (DaDaMo) durch Objekte
modelliert, die in Beziehungen zu anderen Objekten stehen koennen. Zur
Beschreibung des Datenschemas wurden zwei Datenbeschreibungssprachen ent-
wickelt: eine an C++ (CDDL) und eine an EXPRESS (XDDL) orientierte. Die
komplexen Entwurfsdaten koennen durch einen erweiterbaren Satz vordefinierter
Operationen zugegriffen und manipuliert werden. Die Funktionalitaet der
Schnittstelle ist mit den in der Mikroelektronik sich weltweit durchsetzenden
Standards EDIF (Electronic Design Interchange Format) und CFI (CAD Framework
Initiative, Inc) abgestimmt. Die im Projekt DASSY spezifizierte Schnittstelle
ist als Prototyp in einer heterogenen Rechnerumgebung (SUN/UNIX, VAX/VMS)
implementiert, in der CAD-Werkzeuge zur Simulation und zum Test integrierter
Schaltungen ihre Daten austauschen und in einer gemeinsamen Datenbasis
verwalten. Diese Entwurfsumgebung wird ergaenzt um die Hilfswerkzeuge, die
Daten zur Beschreibung von Bauelementen (Me~werte, Modell-Parameter etc.) in
einem EDIF-aehnlichen Format in die Datenbank einlesen und den interaktiven
Zugriff auf Entwurfsobjekte in der Datenbank ueber eine CFI-Schnittstelle
erlauben. Darueber hinaus ist diese Entwurfsumgebung mit einer einheitlichen
Benutzerschnittstelle zum Aufruf der CAD-Werkzeuge ausgestattet. Das Zusammen-
wirken der einzelnen Werkzeuge aus den Bereichen TCAD (Technology CAD) und
EDA (Electronic Design Automation) wird anhand einer Beispielschaltung
demonstriert.


Mit dem DASSY-Prototyp wird gezeigt, dass Werkzeuge verschiedener Herkunft
relativ leicht, das heisst, ohne groesseren Anpassungsaufwand, mit unter-
schiedlichen Datenverwaltungssystemen kombiniert werden koennen, sofern sie
ueber eine abgestimmte, als Standard akzeptierte Schnittstelle verfuegen.
Diese Prototyp-Implementierung erlaubt jedoch keinerlei Aussagen ueber die
Leistungsfaehigkeit des generierten CAD-Systems. Dies wird erst moeglich sein,
wenn nicht nur die Werkzeuge der Projektpartner, sondern auch diejenigen
industrieller Anbieter ueber eine solche Standard-Schnittstelle verfuegen und
damit die freie Kombination der besten Werkzeuge moeglich ist.

DASSY ist ein Verbundprojekt, in dem das Institut fuer Systementwurfstechnik
der GMD, die Hochschulen Darmstadt, Duisburg, Hagen, Hamburg-Harburg,
Kaiserslautern und Siegen sowie Siemens Nixdorf Informationssysteme AG,
Paderborn zusammenarbeiten. Das Projekt wird vom Bundesminister fuer Forschung
und Technologie gefoerdert.


JEWEL - Ein Werkzeug zur grafischen Darstellung von Systemverhalten

Im Rahmen des Projekts RelaX der Gesellschaft fuer Mathematik und Daten-
verarbeitung mbH (GMD), das Konzepte, Prototypen und Werkzeuge zur Unter-
stuetzung der Entwicklung verlaesslicher verteilter Applikationen entwickelt,
wurde ein Problem offensichtlich: es gibt bisher keine Standardverfahren oder
-werkzeuge zur detaillierten Beobachtung des Verhaltens, insbesondere des
Leistungsverhaltens verteilter Programme. Die fuer sequentielle Programme
benutzten Verfahren wie Profiling, Sampling oder Einzelschrittausfuehrung
genuegen aufgrund der inhaerenten Nebenlaeufigkeit in verteilten Systemen
nicht mehr, und es muessen andere Wege gesucht werden. Oftmals begnuegen
sich Leistungsuntersuchungen mit der Bestimmung von Durchschnittswerten fuer
einige Kenngroessen. Dabei gehen wesentliche Informationen ueber die
empirische Verteilung der Kenngroessen verloren.

Ziel des im Institut fuer Systementwurfstechnik der GMD, der staatlichen
Grossforschungseinrichtung fuer Informatik und Informationstechnik,
entwickelten Meuesystems JEWEL ("Just a new evaluation tool") war es, diese
Luecke zu schliessen und ein flexibles, leicht benutzbares und praezises
Messwerkzeug fuer die Entwicklung und Administration verteilter und
nebenlaeufiger Programme bereitzustellen.

Hohe Flexibilitaet ist von Bedeutung, um bei der Breite des moeglichen
Einsatzgebietes moeglichst viele, im Detail verschiedene Aufgaben bewaeltigen
zu koennen. JEWEL bietet Loesungen fuer die immer wiederkehrenden Aktivitaeten
bei der Beobachtung eines verteilten Systems und erlaubt es, sowohl generische
Standardkomponenten fuer Auswertung, grafische Darstellung und Experiment-
kontrolle in weiten Grenzen zu konfigurieren als auch neue spezialisierte
Komponenten hinzuzufuegen. Damit kann sich jeder Anwender von JEWEL, vom
Systementwickler, ueber den Anwendungsprogrammierer bis zum Netzwerk-
administrator, das Messsystem zusammenstellen, das seinen speziellen
Anforderungen genuegt. Fuer die leichte Benutzbarkeit eines solchen Systems
spielen zwei Aspekte eine Rolle. Erstens muss es einfach sein, in einem
fertigen oder sich noch in Entwicklung befindlichen Programm Messensoren zu
installieren, und zweitens muss es leicht sein, die daraus ermittelten
Groessen aussagekraeftig zu praesentieren. JEWEL ermoeglicht es, einen Mess-
sensor mit nur einer zusaetzlichen Programmzeile, unter Umstaenden sogar
automatisch, anzulegen. Es unterstuetzt, neben der ueblichen Moeglichkeit
zur offline-Analyse, die Aufbereitung der gewonnenen Ergebnisse zu animierten
online-Grafiken. Die online-Praesentation ist vor allem dann von Bedeutung,
wenn ein Entwickler oder ein Anwender ein "Gefuehl" fuer das Verhalten des
System oder Teilsystems bekommen moechte. So kann waehrend des laufenden
Programms sofort nachvollzogen werden, welche Operationen besonders aufwendig
sind, oder wann Unregelmaessigkeiten im Systemverhalten auftreten, die naeher
untersucht werden muessen, weil sie zum Beispiel auf einen Engpass, einen
Fehler oder vielleicht auch auf einen Virus hindeuten koennen.

Die Anforderungen an die Praezision eines Messwerkzeugs haengen immer von der
Groessenordnung der beobachteten Vorgaenge ab. Die typischen Vorgaenge in
einem modernen verteilten System finden oft in Zeitraeumen statt, die weit
kleiner sind als die Aufloesung der Systemuhr, sie bestehen oft nur aus
wenigen Instruktionen und uebergreifen nicht selten auch mehrere Rechner. Um
solche Vorgaenge noch einzeln beobachten zu koennen, benoetigt man neben einer
systemweit einheitlichen Zeitbasis auch eine Methode zur Messwerterfassung,
die das Zeitverhalten der beobachteten Aktionen nicht signifikant veraendert
(Interferenzarmut). JEWEL erlaubt es, sowohl bei sehr hohen Anforderungen an
die Genauigkeit spezielle Hardware-Uhren und -Messfuehler einzusetzen, als
auch fuer die Beobachtung laenger andauernder Aktionen eine kostenguenstige
und portable Software-Loesung zu benutzen.

Das JEWEL-System besteht aus drei Teilsystemen, die sich die drei Haupt-
aufgaben bei der Systembeobachtung teilen. Das Messwerterfassungs- und
-verarbeitungssystem DCRS (Data Collection and Reduction System) gewinnt
Messwerte aus dem zu beobachtenden verteilten System, fuehrt sie zusammen,
verdichtet sie und berechnet daraus Kenngroessen. DCRS besteht aus
Erfassungs-, Sammel- und Berechnungsbausteinen, die zu einer dem aktuellen
Problem angepassten Loesung konfiguriert werden koennen. Das grafische
Praesentationssystem GPS bereitet die Daten fuer eine leicht erfassbare
grafische online-Darstellung der Kenngroessen auf, es fasst in Fenstern
inhaltlich zusammengehoerige Kenngroessen des beobachteten Systems zusammen
und veranschaulicht ihre Werte mit Hilfe verschiedener Standarddiagrammtypen.
GPS basiert, wie das gesamte JEWEL-Benutzerinterface, auf den de facto-
Standards von X Window System und OSF/Motif. Das Experimentkontrollsystem
ECS stellt dem Experimentator eine komfortable grafische Schnittstelle zur
Konfiguration und Kontrolle des gesamten verteilten Messsystems und der
durchzufuehrenden Experimente von zentraler Stelle aus zur Verfuegung.

Neben der GMD-internen Nutzung wird JEWEL derzeit in zwei Kooperations-
projekten eingesetzt und in die Umgebung der Kooperationspartner
transferiert. Hieraus wurden auf der CeBIT zwei Beispiele fuer die Anwendung
von JEWEL gezeigt. Aus der Kooperation der GMD mit dem OSF Research Institute,
Grenoble, Frankreich, wird die Leistungsanalayse von UNIX-Systemdiensten in
einer Mikrokern-basierten Betriebssystemarchitektur bestehend aus dem
MACH 3.0 Mikrokern und dem OSF/1 Betriebssystemserver auf einem i386-basierten
Multiprozessorsystem im laufenden Experiment gezeigt. Weiter wurden mit Hilfe
der Aufzeichnungsmechanismen von JEWEL Ergebnisse aus der Untersuchung des
RPC (Remote Procedure Call)-Mechanismus des verteilten Betriebssystems Amoeba
aus der Zusammenarbeit mit dem ESA European Space Research and Technoloy
Centre, Noordwijk, Niederlande, praesentiert. JEWEL ist sehr gut dokumentiert
und fuer Interessierte auf der Basis eines Lizenzvertrages nutzbar.


Die STARCOS-SmartCard - Instrument fuer neue Dienstleistungen

Die SmartCard - Intelligenz im Scheckkartenformat, ist ein Schluessel zu
mehr Sicherheit, zu mehr Komfort und zu neuen Dienstleistungen in der
Informationstechnik. Als elektronische Geldboerse hilft sie beim Telefonieren
und vermeidet das Problem des passenden Kleingelds. Bei der Zugangs- oder der
Zugriffskontrolle ist sie das 'Sesam-oeffne-dich'-Werkzeug. Im Bereich der
vertrauenswuerdigen Kooperation uebernimmt sie die Funktion des Signier-
Instruments zur Erzeugung der elektronischen Unterschrift unter dem
elektronischen Dokument. Als Chiffrier-Geraet ermoeglicht sie vertrauliche
Kommunikation durch Verschluesselung der Nachricht. Als Traeger persoenlicher
Daten ueberwacht sie den Zugriff auf die gespeicherte Information durch
Pruefung der Autorisierung.

Die Gesellschaft fuer Automation und Organisation (GAO) und die Gesellschaft
fuer Mathematik und Datenverarbeitung mbH (GMD), die staatliche Gross-
forschungseinrichtung fuer Informatik und Informationstechnik, entwickeln
in einem gemeinsamen Forschungsvorhaben unter der Bezeichnung STARCOS ein in
vielen Anwendungsbereichen einsetzbares SmartCard-Anwendungspaket. Die mit
dem neu entwickelten und sehr leistungsstarken SmartCard Chip Operating
System STARCOS ausgestattete STARCOS-SmartCard ist mit einer File Organisation
ausgestattet, die die neuesten Entwicklungen der Standardisierung berueck-
sichtigt (Working Draft ISO 7816-4). Sie verfuegt ueber einen leistungsstarken
Satz an Chipkarten-Kommandos und bietet zahlreiche Sicherheitsfunktionen.
Die STARCOS-SmartCard wurde auf der Basis des Hitachi-Chips H8/310 realisiert
und ist als 'Multi Application SmartCard' konzipiert.

Das zugehoerige STARCOS SmartCard Terminal ist mit Tastatur, Display und
Security-Modul ausgestattet und an Personal Computer ueber eine RS 232-
Schnittstelle anschliessbar. Es erlaubt im Zusammenspiel mit der STARCOS-
SmartCard die Erzeugung und Pruefung elektronischer Unterschriften auf der
Basis des Kryptoverfahrens nach Rivest, Shamir und Adleman bis zu einer
Schluessellaenge von 1024 bits. Das SmartCard Interface Modul STARMOD bietet
dem Anwendungsprogrammierer eine Schnittstelle, ueber die er alle SmartCard-
Funktionen ansprechen kann. Als weitere Komponente gehoert zu dem Basis-
System das SmartCard Management Control System STARMAC zum Design und zur
Verwaltung von SmartCard-Anwendungen.

Um die Leistungsfaehigkeit und die vielfaeltigen Anwendungsmoeglichkeiten von
STARCOS zu zeigen, haben die beiden Projektpartner eine Reihe von Anwendungs-
beispielen auf einer STARCOS-SmartCard realisiert: Die TeleSign-Anwendung
erzeugt und prueft elektronische Unterschriften unter elektronischen
Dokumenten. Die SigMedica-Anwendung zeigt die 'electronic signature'-Funktion
am Beispiel des elektronischen Rezepts. Die CancerDat-Anwendung demonstriert
die Verwendbarkeit von SmartCards als Traeger medizinischer Behandlungsdaten
am Beispiel der Krebsnachsorge. Und fuer die persoenlichen Beduerfnisse des
Chipkartenbenutzers wurden die PerDat-Anwendung Funktionen "Telefon-
Verzeichnis", "Adress-Register", "Kooperations-Logbuch" und "Memo" auf der
STARCOS-SmartCard realisiert.


MERIT - ein wissensbasiertes Informationssystem mit grafischer Dialog-
schnittstelle

Die Entwicklung von Wissensbanken, Objektorientierten Datenbanken und
Multimedia-Informationssystemen erfordert ein Umdenken nicht nur im Bereich
der Speicher- und Zu- griffsmethoden, sondern insbesondere auch in der
Konzeption der Benutzerschnittstelle. War diese bis vor einigen Jahren
noch an dem Modell der Kommandosprache orientiert, so zeichnet sich heute
ein entscheidender Wandel ab: Leistungsfaehige Arbeitsplatzrechner bieten
heute grafische Benutzerschnittstellen an, die es erlauben, Informationen als
"grafische Objekte" auf dem Bildschirm sichtbar zu machen. Da die
Informationen oft hochgradig vernetzt sind, eignen sich die traditionell
eingesetzten Anfragesprachen nur bedingt dazu, auf die Informationsbasis
zuzugreifen. Als Alternative zu den herkoemmlichen "Retrieval-Schnittstellen"
entwickelt deshalb das Institut fuer Integrierte Publikations- und
Informationssysteme der Gesellschaft fuer Mathematik und Datenverarbeitung
mbH (GMD) Informationssysteme, die es dem Benutzer erlauben, die Informations-
bestaende in einem Dialog mit dem System zu erforschen.

Ein erster, von der GMD als staatlicher Grossforschungseinrichtung fuer
Informatik und Informationstechnik erarbeiteter Prototyp ist das System
MERIT ("Multimedia Extensions of Retrieval Interaction Tools"). Es enthaelt
Informationen ueber Foerderprogramme, Projekte und Forschungsinstitutionen
im Gebiet "Informationstechnologie", die in verschiedenen Datenbanken der
Europaeischen Gemeinschaft zur Verfuegung gestellt werden.

Das System bietet grafische Darstellungen von Anfrageresultaten an, die auf
verschiedene Situationen zugeschnitten sind. So wird dem Benutzer, der nur
einen Ueberblick gewinnen will, die Vernetzung zwischen Programmen oder
Projekten als Orientierungshilfe angeboten, waehrend ein an Details
interessierter Fragesteller, der zum Beispiel Forschungskontakte knuepfen
will, mit weiteren Daten ueber einschlaegige Projekte und die notwendigen
Adressen der potentiellen Ansprechpartner versorgt wird. Zusaetzlich sind
nuetzliche Zusatzinformationen, wie Landkarten mit den Standorten der
Forschungsinstitutionen oder Fotos von Ansprechpartnern verfuegbar.

Um den Benutzer nicht mit einem unuebersichtlichen Angebot zu irritieren,
bietet das System zu Beginn des Dialogs eine Reihe von exemplarischen
Situationen an, von denen der Benutzer diejenige auswaehlen kann, die seinem
Informationsproblem am naechsten kommt. Das System reagiert darauf mit einer
diesem "Fall" angemessenen Dialogfuehrung: So werden bei der Formulierung
einer Anfrage, zum Beispiel ueber Forschungsprojekte, bevorzugt diejenigen
Merkmale angeboten, die im gewaehlten Fall zur Beschreibung gesuchter
Informationen nuetzlich sind. Ist eine Anfrage bearbeitet, so wird eine dem
Fall entsprechende Strategie bei der Vermittlung der Resultate verfolgt.
Dies wirkt sich einerseits in Praesentationen aus, die situationsspezifisch
wichtige Daten hervorheben, andererseits wird die Reihenfolge, in der die
verschiedenen Darstellungen gezeigt werden, auf den Fall zugeschnitten. Trotz
der Orientierung an der Problemsituation des Benutzers kann es dazu kommen,
dass der Dialogverlauf nicht dem Informationsbeduerfnis des Benutzers
Rechnung traegt. Es steht dem Benutzer frei, einen anderen "Fall" zu waehlen
oder zu einer frueheren Dialogsituation zurueckzukehren. Entscheidungshilfe
dazu stellt das System bereit, indem es geeignete Kommentare zum aktuellen
Dialogzustand anbietet.

Bei der Formulierung der Anfrage wird der Benutzer vom System aktiv unter-
stuetzt. Zu einem eingegebenen Suchbegriff kann das System inhaltlich ver-
wandte Begriffe vorschlagen, die zur Erweiterung der Anfrage benutzt werden
koennen. Fuer diesen Zweck wird in MERIT Wissen ueber die Begriffe des Fach-
bereichs "Informationstechnologie" bereitgehalten. Dieses Wissen ist in Form
eines semantischen Netzes erfasst. Aehnlich einem Thesaurus sind die Begriffe
untereinander durch Beziehungen verbunden. Es werden vier Beziehungstypen
unterschieden, naemlich eine Aehnlichkeitsbeziehung, eine Gegenteilsbeziehung,
eine Spezialisierung und eine Generalisierung. Diese Beziehungen sind
"unscharf" (englisch: fuzzy), das hei~t unterschiedlich stark ausgepraegt,
wobei die Beziehungsstaerke durch einen Wert zwischen 0 und 1 ausgedrueckt
wird. Der verwendete Formalismus eignet sich sehr gut, um die Vagheit und
Mehrdeutigkeit der menschlichen Sprache nachzubilden.

Eine zentrale Systemkomponente von MERIT ist der Dialogmanager, der den
Benutzer bei der Informationssuche unterstuetzt. Dabei werden die Aktionen
von Benutzer und Informationssystem als kooperative Dialogbeitraege inter-
pretiert, die dazu dienen, wechselseitig ueber Dialogziele und Loesungswege
zu informieren. Durch geeignete Visualisierung soll sich der Benutzer nicht
nur als Bediener einer grafischen Schnittstelle fuehlen, der Bildschirmobjekte
wie Icons, Menues oder Fenster manipuliert. Vielmehr soll er Anfragen oder
Rueckfragen aeussern, Entscheidungen treffen und Themen bestimmen. Dies
geschieht auch in MERIT hauptsaechlich durch Anklicken grafischer Objekte.
Diese sollen aber aufgrund ihrer Gestaltung und Anordnung lediglich wie
sprachliche Hilfsmittel in einem inhaltlichen Kontext wirken und den Dialog,
also Inhalte und Zusammenhaenge, sichtbar machen.

Der in MERIT verfolgte Ansatz zur Visualisierung von komplexen Dialog-
strukturen basiert auf einem Dialogmodell, das die Abfolge von Dialog-
beitraegen, den Rollenwechsel zwischen den Teilnehmern und die Einbettung
von Klaerungsdialogen formal beschreibt. Diese Konzeption konnte auf die
grafischen Oberflaechen umgesetzt werden durch die Gestaltung verschieden-
artiger Typen von Dialogobjekten, zum Beispiel fuer Benutzeranfragen,
Systemangebote, fuer Rueckfragen von Benutzer und System in Klaerungs-
dialogen, fuer begleitende Kommentare oder Hilfen.


Loesen von Differentialgleichungen mit Computer-Algebra

Das Loesen von Differentialgleichungen ist in fast allen Gebieten der
Naturwissenschaften von grundlegender Bedeutung. Die Kenntnis analytischer
Loesungen in geschlossener Form ist dabei von ganz besonderem Interesse, da
sie Einsichten in die Struktur des zugrunde liegenden Problems erlauben, die
durch eine numerische Loesung nicht moeglich sind. Oft entscheidet sie ueber
den weiteren Fortschritt in einem Gebiet.

In aller Regel ist die Bestimmung solcher analytischen Loesungen mit grossem
Rechenauf- wand verbunden. Ausserdem sind die verwendeten Loesungsverfahren
meist nur heuristisch, da der Rechenaufwand fuer systematische Verfahren
noch erheblich groesser ist. Aehnlich wie beim Integrieren verwendet man
Tabellen von geloesten Beispielen - ein Standardwerk ist die Sammlung von
Kamke - und versucht, sein eigenes Problem auf eines dieser Beispiele
zurueckzufuehren. Falls man fuer eine bestimmte Differentialgleichung eine
Loesung nicht findet, kann man jedoch nicht sicher sein, ob sie vielleicht
doch existiert.

Die Computer-Algebra ermoeglicht einen fundamental neuen Ansatz. Der Rechen-
aufwand an analytischen Rechnungen spielt nur noch eine untergeordnete Rolle,
er wird fehlerfrei auf dem Computer ausgefuehrt. Deshalb sind die verwendeten
Verfahren algorithmisch, sie arbeiten fuer ganze Klassen von Gleichungen und
erlauben definitive Aussagen ueber die Loesungen des untersuchten Problems.

In der Gesellschaft fuer Mathematik und Datenverarbeitung mbH (GMD), der
staatlichen Grossforschungseinrichtung fuer Informatik und Informations-
technik, arbeiten Wissenschaftler an der Entwicklung von Software, mit der
die Loesungen linearer homogener Gleichungen, deren Koeffizienten rationale
Funktionen sind, bestimmt werden koennen. Durch diese Software wird das
Arbeiten mit Differentialgleichungen vollstaendig revolutioniert. In wenigen
Jahren werden aehnliche Algorithmen fuer fast alle Klassen von Gleichungen,
die von praktischem Interesse sind, entwickelt und implementiert werden. Das
langwierige Arbeiten mit Nachschlagewerken wird dann vollstaendig durch die
Arbeit mit dem Computer abgeloest. Die Zeitersparnis, die Korrektheit und
die Qualitaet der Ergebnisse sind ein enormer Gewinn und schaffen Zeit fuer
kreative Arbeit. Die fundamentale Bedeutung dieser Software fuer alle
Gebiete, in denen Differentialgleichungen geloest werden, liegt auf der Hand.

Die Akzeptanz dieser neuen Moeglichkeiten wird durch eine benutzerfreundliche
Oberflaeche erleichtert. Fuer die Eingabe bedeutet das die Moeglichkeit,
handgeschriebene Gleichungen in der ueblichen mathematischen Schreibweise an
das System zu uebergeben. Die Bedienung eines Grafiktabletts kommt dem Rechnen
auf einem Blatt Papier sehr nahe und braucht deshalb nicht erlernt zu werden.
Die Loesungen der eingegebenen Differentialgleichungen werden von der Computer-
Algebra-Software berechnet und in einem druckaehnlichen Format auf dem
Bildschirm ausgegeben.

Das Grafiktablett wurde an der Universitaet des Saarlandes am Lehrstuhl von
Prof. Dr. Guenter Hotz entwickelt. Es verwendet ein neuronales Netz zur
Mustererkennung und arbeitet mit neuartigen Methoden zur Analyse der
mathematischen Formeln.

Quelle: Mitteilungen der GMD, Wijo-Liste


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NEXT RRCB
Kurzmeldungen von der CeBIT

Sicherheit
----------
Wie nach anders zu erwarten, gab es einiges (meist konkretes) fuer den
Bereich Datenschutz, Datensicherheit, etc. Eine Woche vorher hatte ja
der Michelangelo-Virus fuer Aufsehen gesorgt.

Beispielweise bietet SIMEDIA Filme und Videocasseten zur Schulung
von RZ-Angehoerigen an. Beispielse ein Band/Film von 13 Minuten Dauer
ueber C=2 als Loeschgas in Rechenzentren kostet zwischen 750 und 1050 DM.
Fuer 2 Wochen zum Leihen kostet es 200 DM. In der Preislage liegen auch
die Filme fuer "Erster Loeschangriff im Rechenzentrum" oder "Datenschutz
fuer Vorgesetzte und Fuehrungskraefte".
Wenigstens hat die Firma erkannt, dass ueber 70% der Schadensfaelle in
der Datenverarbeitung nicht durch Viren (5%) oder Crasher (3%), sondern
durch Feuer eintreten.
Andere, wie z.B. das 'Haus der Technik' bieten Kurse fuer lockere
690 DM an.
Wem das nicht reichte, konnte die Magazine Der Datenschutz-Berater und
Der Sicherheitsberater fuer 3 Monate testen.

Oder die Firma CSS GmbH bietet mit voller Begeisterung Unix-Guard an. Ein
Zugriffsschutzsystem fuer Unix mit Benutzerverwaltung, Passwortverwaltung,
Sicherheitsalarma, Time-Out, Auditing. Das ganze kann um ein Netz-Modul
erweitert werden. Die Firma wirbt damit, dass Unix-Guard die Anforderungen
von C2 und B1 erfuellt und das die Zertifizierung nach ITSEC beantragt wurde.
Sehr interessant. Die Anforderungen nach C2 und B1 werden erfuellt. Das ist
etwa so, als wenn ich von einen PC-Unix hoere, dass es C2-styled ist - es
sagt nur aus, dass mensch versucht hat, das Orange Book zu erfuellen, aber
die Zertifizierung nicht geschafft hat bzw. gar nicht erst beantragt hat.
Und Zertifizierung nach ITSEC ? ITSEC ist die europaeische Sicherheits-
norm, die noch in der Definitionsphase ist. Warum hat die Firma nicht
(erstmal) die deutsche Zertifizierung nach den IT-Sicherheitskriterien
beantragt ? Die Pruefung haette naemlich schon gemacht werden koennen.

Interessant wurde es dann allerdings bei der FU Hagen. Dort stellt der
Fachbereich Eletrkotechnik ein System fuer ISDN zur gesicherten Datenueber-
tragung vor. Dabei wird ueber den D-Kanal der DBP Telekom (wir ignorieren,
dass dies nicht erlaubt ist) zwischen zwei Knoten mit Hilfe von RSA ein
Passwort vereinbart. Mit diesen Passwort werden die anschliessenden
Nutzdaten, die auf einem B-Kanal uebertragen werden, via DES verschluesselt
uebertragen.

Bei der Firma uti-maco Safeguard Systems kam mensch aber wieder den Frust.
Diverse PC-Schutzsysteme wurden fuer mehrere Hundert DM angeboten. Rekord-
halter war SAFE-Guard Professional 3.2 im 10erPaket fuer 4000 DM. Natuerlich
wurde auch ein Anti-Virus-Programm mit Namen VIRUS-Police fuer 280 DM
angeboten. Update fuer 12 weitere Monate kosten 175 DM. Da lieber den guten
alten McAfee. Der kostet wenigstens nur eine ShareWare-Gebuehr.

SCO
---
SCO hat auf der CeBIT sein SCO Unix System V, Release 3.2, Version 4.0
vorgestellt. Dies ist natuerlich NICHT ein System 5 R4 von SCO, sondern nur
die V4.0 von 5.3.2. Die Werbung seitens SCO stiess bei mehreren Besuchern
auf Unwillen, weil hier wohl bewusst Assoziationen geweckt werden sollten.
V4.0 hat symbolische Links, entspricht IEEE Posix und X/Open XPG3, sowie
iBCS-2 (Intel Binary Compatibility Specification). Deweiteren gibt es
einen X11R4 Server fuer SCO ODT und IPX/SPX Protokollsupport fuer SCO Unix.

Bintec
------
Von Bintec gab es etwas neues. DIe Moeglichkeit auf seiner Sun ein
Telefon zu betreiben. Ueber ein Zwischenstueck wird die Sun an die
ISDN-Buchse angeschlossen. Ueber das Audio-Device der Sun und einen
Kopfhoehrer mit Mikro und ein wenig Software kann mensch dann ganz normal
telefonieren. Die wesentlichen Telefonfunktionen werden auf dem Bildschirm
dargestellt. Dazu gehoert auch ein Anrufbeantworter, der einkommende
Anrufe auf Platte speichert. In Verbindung mit einer Rufnummererkennung
ist es auch moeglich verschiedenen Anrufern verschiedene Nachrichten zu
hinterlassen. Das ganze funktioniert schon recht gut. Wobei der Bintec-
Aussteller es nicht lassen konnte, waehrend eines Testgespraechs die Sun
einfach mal ein "Klorauschen" in ein laufendes Gespraech einzuspielen.
Natuerlich koennte auf die Art auch jedes Gespraech protolliert werden,
aber da wird die Software wohl ein ueblichen Mechanismus einschalten,
naemlich regelmaessig zu piepsen, damit dem Anrufer bewusst wird, dass das
Gespraech gespeichert wird. Herauskommen soll das alles wohl im Juli 92.


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NEXT RRC2
IMPRESSUM
---------

"Die gesamte Menschheit bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung
die Einheit und Freiheit des globalen Dorfes zu vollenden."

Herausgeber: Chaos Computer Club e.V./Redaktion Chalisti

Erscheinungsdatum: 10.5.1992

V.i.S.d.P. : F.Simon

Mitwirkende an dieser Ausgabe: Michael Niermann, Martin Seeger, u.a.

Redaktionen: Chalisti, c/o Frank Simon, Ammerlaender Heerstr. 389
W2900 Oldenburg, Tel. 0441/76206
Datenschleuder, Schwenckestrasse 85, W2000 Hamburg 20
Tel. 040/4903757, Fax: 040/4917689
MIK-Magazin, c/o J. Wieckmann, W2000 Hamburg 60
Barmbeker Str.22

Verbreitung: Zerberus : /Z-NETZ/MAGAZINE/CHALISTI
UUCP : de.mag.chalisti
EARN/CREN : CHAMAS@DOLUNI1, Brett chamas.chalisti
GeoNet : geod: brett ccc
Mausnet : Chalisti
ChaosNet : /C-NET/INFO/MAGAZINE/CHALISTI
BTX : *CHAOS# / TELESOFT

Adressen: EARN/CREN : CHAMNT@DOLUNI1.bitnet
UUCP : terra@sol.ccc.de
Zerberus : terra@sol.zer
GeoNet : geod: chaos-team
FidoNet : Volkmar Wieners on 2:241/2.1205
AmNET II : HENNE;SML
FidoNet : 241/5800.5
DFN : C=de;A=dbp;P=gmd;O=kmx;S=ext/simon

Teilnehmer aus diversen anderen Netzen benutzern am besten
die Adresse terra@sol.ccc.de

Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der
Redaktion wieder. Alle Artikel und Beitraege koennen mit Quellenangabe
weiterverwendet werden. Artikel aus dem MIK-Magazin bitte mit Quelle:
(emp/mik) MIK Magazin, (c/o) J. Wieckmann, Barmbeker Str. 24, 2000 HH 60
angeben.
Die Verbreitung der Chalisti auf anderen Netzen wird ausdruecklich er-
wuenscht. Bei Abdruck in Zeitungen oder Zeitschriften bitten wir um zwei
Belegexemplare. Die Autoren behalten die Rechte an ihren Beitraegen.
Nachdruck nur mit Rueckfrage beim Autor.


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