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Chili im Cajun Style
Chili im Cajun Style
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Was Du brauchst:
SCHWEINESCHMALZ
Empfindsame Gemüter nehmen stattdessen Butter, besser: Butterschmalz.
Aber empfindsame Gemüter essen eigentlich kein Chili.
ZWIEBELN
Locker, und grob geschnitten.
KNOBLAUCH
Nicht zuviel, bitte. Mit zuviel Knoblauch schmeckt es nicht etwa
zünftig sondern primitiv. Lieber kein Knoblauch als zuviel Knoblauch.
RINDERHACK
Jaja, in Mexico wird das "Orginialchili" mit kleingeschnittenem
Fleisch usw. Ich esse es lieber so. Und gib Dich nicht dem Wahn hin,
schieres Hack sei besser als normales Rinderhack. Das gilt nur für
Tartar und für Admiralsbällchen. Nicht aber für Chili.
Und um das geht es hier, nicht wahr?
SALZ
BIER
Nicht zu bitter darf es sein. Chili ist ein Biergericht. Wenn es
fertig ist, hast Du jede Menge Bier verkocht, getrunken und auf den
Tisch gestellt.
ROUX
Den brauchst Du. Er wird hergestellt, indem Du Butter und Mehl brav
verknetest und dann stundenlang im Ofen erhitzt, immer wieder rührst -
bis eine dunkelbraune Masse entstanden ist. Die frierst Du ein. Fürs
Chili brauchst Du ein bißchen Roux, um es besser zu binden.
Nein, keine Angst! Wenn Du Dich an die Vorschriften hältst, schmeckt
nix nach Mehl.
Ok, ich seh's ein. Also:
WENN KEIN ROUX DA IST UND DU CHILI ESSEN MUSST, DANN (UND NUR DANN):
MACH ES OHNE ROUX.
CHILIGEWRZ
Wer Zeit hat, mörsert Cumin, geröstetes Schotenfleich (ohne Haut,
Stems und Kerne) und Oregano. Wer Sand zwischen den Zähnen haben will,
nimmt die fertige Mischung von Fuchs. Wer wissen will, wie Chili nicht
und niemals schmekken soll, nimmt Gewürzmischungen, in denen noch mehr
drin ist als Cumin, Chili, Oregano, Salz und Knoblauch - Dickmittel
zum Beispiel, oder von mir aus Kerosin. Wer es machen will wie ich,
nimmt die einzige fertige Gewürzmischung, die zulässig ist: die von
McCormick.
ZEIT
Du brauchst Zeit für das Chili.
KIDNEY-BOHNEN AUS DER DOSE
Aber ja, aus der Dose. Es handelt sich um ein Lebensmittel, das durchs
Eindosen nicht weniger schmackhaft wird. Wenn Du darauf achtest, daß
die Bohnen nicht vorgewürzt sind, dann kannst Du sogar den Dosensaft
gedeihlich verwenden:
BOHNENDOSENSAFT
Damit nicht nur Bier als Flüssigkeit hineinkommt.
RINDERFOND
Damit nicht nur Bier und Bohnendosensaft als Flüssigkeit hineinkommen.
EVTL. ZITRONENSAFT
Zum Abschmecken.
EVTL. ZUCKER
Zum Abschmecken.
TABASCO-SAUCE
Nicht irgendeine blödsinnige Chilisauce. Zulässiger Ersatz sind nur
jede Saucen, die ebenfalls aus in Essig gelagerten Chilischoten
bereitet wurden und im Eichenfaß reiften. Es geht keinesfalls ohne
solche Sauce.
So.
Und nun die Prozedur:
* Du trinkst ein Bier
* Schmalz heiß werden lassen
* Zwiebeln rein
* Bißchen Knoblauch rein, sofort das
Fleisch dazu - und RHREN.
* Rühren.
* Rühren.
* Salz dazu, damit das Fleisch Saft zieht.
Sobald der wieder weg ist ein bißchen Bier hinein - und eßlöffelweise
(!) Chilimischung. Und nun immer so viel Bier hinein und Fond und
Dosenbohnensaft (oder Bohnendosensaft?), daß der Spaß auf kleiner
Flamme brodelt, immer wieder umrühren, immer wieder nachgießen, und
das mindestens eine Stunde lang. Lieber länger. HAALT: Wir haben den
Roux vergessen. Ein paar Bröckchen Roux hinein! Und schon mal mit
Zucker abschmecken. Und rühren.
* Du trinkst ein Bier
* Schreien die Deinen nach einer guten Stunde
vor Hunger, dann darfst Du den Reis aufsetzen,
der das Chili begleitet (so brodelt es notgedrungen mehr als eine
Stunde :-)). Und appliziere die Bohnen.
* Nein, die Tabasco-Sauce habe ich nicht vergessen. Aber Du wolltest
sie doch wohl nicht mitkochen? Dann ginge die Fruchtigkeit perdü,
und nur die ätzende Schärfe bliebe!
* Das Chili ist fertig.
* Jetzt darfst Du jedem ein Bier öffnen.
* Die Flasche mit der Tabasco-Sauce kommt
auf den Tisch.
"Und was ist mit den Austern?" fragt der Besserwisser.
Jaja, liebe Gourmets und Gourmeusen, man kann auch noch Austern
draufklatschen. Schmeckt. Aber wenn welche da sind, machen sie sich
extra, als Vorspeise, besser.
Wenn nach dem Chili noch Platz ist: Käse auf den Tisch. Dann darf es
endlich auch Wein sein (in diesem Fall empfehle ich, auch wegen des
unweigerlichen Durstes, halbtrockenen Riesling von der Mosel).
Viel Spaß.