Probleme mit dem Sound-Subsystem des Atari F030
Probleme mit dem Sound-Subsystem des Atari F030
Autor: Robert Schaffner
Robert Schaffner
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F030 - Platinenrevision B/C
Zu Bemerken wäre gleich am Anfang das mir dieser Fehler bis jetzt erst an zwei Falcons der Revision B und C aufgefallen ist. Diese Textdatei kann im allgemeinen nicht auf jeden F030 angewendet werden.
Zumal es schon alleine nur im Soundsubsystemeingang schon zwei verschiedene Sound_In Beschaltungen und auch zwei verschiedene Schaltpläne gibt.
In jeden Fall sollte man bei Knack- und Kratzgeräuschen währen dem Sampeln, dem Abspielen einer CD ect. zuerst sein Augenmerk auf die Klinkenbuchse werfen. Ein leichtes Nachbiegen der Kontaktfedern kann hier schon wahre Wunder auslösen.
Bei den beiden Eingangs erwähnten F030-Computern hatten die Soundstörungen jedoch zwei ganz unterschiedliche Ursachen, die am Anfang der Fehlersuche die gleichen Symptome aufzeigten.
Bemerkenswert erscheint mir die Tatsache das selbst ein Versuchsweises öffnen eines F030 die Garantie erlöschen lässt, also erst Nachdenken ob man wegen diesem Fehler die Garantie verfallen lässt oder eben seinen Händler dafür konsultiert.
Nach dem man im Falcon die oberen Abschirmbleche entfernt hat kann man bereits alle Komponenten eines F030 in Augenschein nehmen.
Zum besseren Handling ist es aber sicherer wenn man die Bleche komplett entfernt. Dazu muß leider auch das Diskettenlaufwerk gelöst werden. Hier ist das Flachbandkabel recht vorsichtig zu bewegen!
Auch ist es gut, wenn man bei dieser Aktion den Lautsprecher vorsichtig absteckt, er hat recht kurze Anschlusskabel und ist jetzt nur hinderlich.
Zu ersten Messungen und Tests genügt es allerdings wenn das obere Abschirmblech und das Floppylaufwerk entfernt wird. Das Floppylaufwerk besitzt auf der Unterseite des Rechners drei lange Schrauben, die vierte Befestigung ist ein Abstandsbolzen aus Messing der gleichzeitig zur Zentrierung und zur öbertragung der Rechnermasse zum Laufwerkt fungiert.
Ebenso so muß bei einem kompletten Ausbau der Hauptplatine das Schaltnetzteil und die interne 2.5" IDE-Festplatte ausgebaut werden. Man wird nicht extra Betonen müssen das die Festplatte auch in ausgebautem Zustand empfindlich gegen Erschütterungen und Schläge ist.
Da nun das Floppylaufwerk entfernt wurde kann man bereits die Sound_In-Buchse sehen, ebenfalls die drei Spulen mit Ferritmantel und den LM387 der hier als Analogverstärker dient.
Viele der zum Anlogteil gehörigen Bauteile befinden sich auf der Unterseite der F030-Hauptplatine, um dort messen zu können muß die Platine komplett ausgebaut werden. Also erstes kann nun mit einen ganz einfachen Digitalmultimeter an der rechten und linken Ferritspule getestet werden ob die Audio-Signale bis wenigstens am Ende der Spulen anliegt.
Der Falcon muß auch nicht unbedingt In Betrieb sein um diesen Fehler zu finden.
Die Audiosignale lassen sich bei abgeschaltetem Computer leicht bis zum CODEC verfolgen. Ausserdem läuft er auch mit ausgebautem Diskettenlaufwerk :-)
Auch nach den Spulen, in Richtung des LM387 sollte sich am Multimeter bei angelegtem Stereo-Audiosignal noch was tun.
Natürlich zeigt das Multimeter keine genauen Werte an, sondern eben nur das ein Signal vorhanden ist. Das äussert sich mit 'hüpfen' der Anzeige.
Besser währe hier ein Oszilloskop, was aber eben leider nicht jeder hat.
Liegen die Sterosignale an den Spulenenden an, ist man einen Schritt weiter.
Die Klinkenbuchse und die Spulen können hier ausgeschlossen werden.
Die mittlere der drei Spulen hinter der Klinkenbuchse liegt übrigens im Masseanschluß der Klinkenbuchse.
Man sollte nun am LM387 an PIN2 (Microphone Left In) MLI und an PIN7 (Microphone Right In) MRI feststellen ob die zuvor an den Ferritspulen gefundenen Audio-Signale hier auch noch ankommen.
Ist das nicht der Fall verschwindet das Signal bereits auf dem Weg zu eben diesem Analogverstärker. Das war bei einem Falcon der Revision B der Fall.
Wenn man von oben auf den Rechner drückte (Floppyseite) war der rechte Kanal mit Kratzgeräuschen und Aussetzern verseucht. Nach ausbau der Platine konnte man sehen das sich die Lötanschlüsse der Spulen und einer der Klinkenbuchse bereits durch die Pappe einen Weg zum Masse führenden unteren Abschirmblech gebahnt hatten. Was natürlich sofort zu einem Kurzschluß des rechten Audiosignals führte.
Abhilfe konnte ich dadurch schaffen das ich die Bauteilebeinchen einfach entsprechen gekürzt und die Bauteile erneut eingelötet habe.
Die Lötbatzen waren an den Auflagestellen schon eingedrückt.
Das Floppy war in diesem Rechner übrigens nur original ganz leicht Angeschraubt, ein festziehen der Floppyschrauben hätte den Fehler wohl eher an den Tag gebracht. So z.B schon bei der Endkontrolle des Falcons!
Die Abschirmbleche liegen in der Mülltonne !
Bei dem zweiten Falcon hatte ein Aussetzter des linken Kanals die Rechneröffnung zur Folge. Nach dem ich alle Schritte die ich bereits Erläutert habe durchgeführt hatte blieb ich wieder an der Befestigung des Diskettenlaufwerkes hängen, auch dieses Laufwerk war nur lauwarm Angeschraubt.
Bei korrekten Anschrauben und ca. 5 Min. Samplen war dem linken Kanal kein Geräusch mehr zu entlocken. Um sicher zu gehen kann man die Ausganssignale des LM387 (U9) am F030 CODEC (U28) messen, und zwar ist PIN25 des CODEC über die SMD-Bauteile C128, C124 und R133 für den rechten Kanal zuständig (MRO) PIN27 des CODEC über die Bauteile C131, C129 und R145 für eben den linken Kanal verantwortlich, erst der CODEC übernimmt die Wandlung in die digitale Form.
Bei diesem Falcon war es offensichtlich nun so das sich durch das ebenfalls Verspannt eingebaute Diskettenlaufwerk auf der Platinenunterseite die Bauteile C40, C26 nicht mehr so ganz korrekt verhalten haben.
C40 hatte nur bei kaltem Rechner Verbindung mit seinen Lötstellen, C26 mußte durch einen neuen SMD-Kondensator ersetzt werden.
Das Audiosignal des linken Kanals lag an der Spule L33 korrekt an, auch am Spulenausgang in Richtung des LM387. Leider konnte man aber dort am PIN2 kein Audiosignal messen, also mußten alle Bauteile die sich in diesem Schaltungszweig befinden unter die Lupe genommen werden.
Das mit der Lupe übrigens im wahrsten Sinn des Wortes !
Benötigt habe ich hierzu nur das Multimeter, bzw. den darin eingebauten elektronischen Durchgangsprüfer. Das Oszilloskop habe ich erst nach der eigentlichen Reparatur genommen um zu sehen das die Signale auf beiden Kanälen auch noch nach dem LM387 (U9) korrekt aussehen.
Nur damit es nachher keinen hörbaren Unterschiede zwischen beiden Kanälen gibt.
Bei dieser Gelegenheit ist mir dann auch aufgefallen das beide Falconplatinen auf der Unterseite aussehen als wenn die kein Fachman gelötet hätte..
Viele der SMD-Bauteile sitzten entweder total schief auf ihrem Platz oder sind so Mangelhaft verlötet das man sich über sonst nichts zu Wundern braucht.
Eine genaue Beschreibung aller Bauteile die sich in diesen Signalwegen befinden würde sicher den Rahmen dieser einfachen Fehlerbeschreibung bei weitem Sprengen.
Deshalb hier nur kurz eine Zusammenstellung der Bauteile vom Klinkeneingang bis zum CODEC (U28).
Linker Audio_IN-Kanal:
L33, R57, R58, C21, C26, R58, R87, C40, R55, LM387 PIN 2
vom LM387 PIN4 bis zum CODEC: C131, R133, C124 CODEC PIN25
Rechter Audio_IN-Kanal:
L35, R92, R90, C81, C79, R84, R88, C55, R87, LM387 PIN 7
vom LM387 PIN5 bis zum CODEC: R145, C129, R131 CODEC PIN27
Die Beschreibung dieser Bauteile bezieht sich auf die Revison B (OLD)
Zu Bemerken währe noch das sich neben PIN 25/27 am CODEC jeweils eine Durchkontaktierung befindet an denen sich besser Messen lässt als an den Anschlußbeinchen des Codec selber.
Sollte diese Aktion jemand nachstellen müssen so sei noch zu sagen das es unumgänglich ist alle Sicherheitsvorschriften bezüglich der Netzspannung, dem Umgang mit einem SMD geeigneten Lötkolben dem Werkzeug und der Schutzvorschriften bezüglich statischer Ladungen einzuhalten.
Ihr Falcon und die sechsfache Multilayerplatine werden es Ihnen Danken :-)
Alle Leiterbahnen der AUDIO_IN Schaltung befinden sich zum Glück auf der Ober- oder auf der Unterseite der F030 Platine, sogesehen als noch ein recht einfaches und schnelles Unterfangen.
An dieser Stelle sein nochmals eindringlich vor dem Verbiegen, Verspannen oder sonstwie stark mechanisch Belasten der Multilayerplatine gewarnt.
Viele andere Verbindungen liegen in den inneren Schichten..
Da hift auch Anbohren nicht weiter..
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