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Fun Time: Die Amiga Software

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Fun Time
 · 5 years ago

Die Amiga Software

Die Amiga Software

die Schwachstellen der Amiga-Software

Der AMIGA: früher ein Spielcomputer - und heute eine Wundermaschine, für die es alles gibt!? Tatsächlich ist der Amiga ein Rechner, für den man alles Erdenkliche an Software bekommen kann. Nicht immer ist das alles aber wirklich brauchbar und so funktionsfähig, wie es sein müßte. So haben wir heute zwar genug Grafikprogramme, besonders der Raytracing-Bereich ist wirklich gut gefüllt. Was Textverarbeitungen angeht, so ist auch hier genügend Software vorhanden, um anständig damit zu arbeiten; "EasyWriter" soll sogar genauso gut sein wie "Word".

Natürlich schreibe ich diesen Artikel jetzt nicht, weil ich mit der Amiga-Software total zufrieden bin! Andererseits - es ist auch nicht so, daß ich völlig unzufrieden damit wäre, aber es gibt halt so vieles, was man doch viel besser machen könnte...

Fangen wir also mal mit einem einfachem Beispiel an.

Wir haben inzwischen für den Amiga mehr als 5 HTML-Editoren, darunter befindet sich sogar einer, der das Arbeiten per Drag&Drop erlaubt.Jetzt könnte man wohl denken, daß dies doch garnicht schlecht sei.

Natürlich ist das Vorhandensein sovieler HTML-Editoren nicht schlecht - aber die meisten davon sind tatsächlich nicht zu gebrauchen!

MetalWeb, der einzige WYSIWYG-Editor, ist sehr unstabil und unterstützt leider noch lange nicht alle wichtigen HTML-Befehle. Wie der erzeugte Code aussieht, kann ich jetzt nicht sagen, da man sich diesen in der Demoversion nicht anschauen kann. Für sehr einfache Homepages ist dieser Editor vielleicht ausreichend, aber mehr ist nicht drin.

Dann sind da noch die restlichen Editoren, die eigentlich dem Webmaster nur das Eintippen der Befehle abnehmen. Es nervt micht richtig, daß noch niemand einen vernünftigen Tabellen-Editor programmiert hat! Das kann doch wirklich nicht so schwer sein!!

Lange Zeit war die Amiga-Shareware allen anderen Plattformen überlegen - und heute? Ich wäre nicht selten bereit, einem Programmierer mehr als 100DM für ein tolles Programm zu zahlen, aber dann muß dieses mir mehr bieten, als eine schlichte Textverarbeitung. Wieso kann man denn nicht so eine einfache Tabellenfunktion wie die in PageMill (Adobe-PC/MAC) auch in einem Amiga HTML-Editor einbauen? Irgendwie sieht das doch so aus, als ob manche nur irgendwas auf die Schnelle programmieren wollten, um möglichst einfach und schnell etwas zu verdienen.

Natürlich gibt es auch genug Gegenbeispiele. Nehmen wir Miami; die erste Version war fast schon perfekt. Auch ShapeShifter gehört zu den positiven Leistungen der Programmierer. Mit Yam schließlich hat der Amiga sogar ein geniales E-Mail-Programm, und das völlig kostenlos!

Manchmal lohnte es sich aber doch, etwas mehr Zeit zu investieren und dann von den Progs auch mehr Leistung zu bekommen. Täglich kommen soviele neue Sachen ins Aminet, doch das meiste davon ist nicht zu gebrauchen.

Besonders aufregend sind ja die immer wieder neu erscheinenden Bild-Anzeiger. In deren Guide steht dann meistens, daß alle früheren Anzeiger nicht so waren wie es der jetzige Programmierer gerne gehabt hätte. Was macht dieser Programmierer dann also? Er schreibt einen eigenen Anzeiger - der allerdings auch nicht viel mehr bietet als die alten.

Wäre es in solchen Fällen nicht sinnvoller, wenn User den Programmierern selber Verbesserungsvorschläge einreichten? Manchmal gelingt es dann nämlich jemandem, tatsächlich einen verbesserten Anzeiger zu programmieren - aber das ist eigentlich sehr selten.

Noch schlimmer, finde ich, verhalten sich User, die der ganzen Welt die eigene Workbench präsentieren möchten. Glaubt Ihr wirklich daß es irgendjemanden interessiert, wie eure Workbench so aussieht?? Wenn Ihr aber tatsächlich etwas wirklich Gutes herausgetüftelt habt, dann schreibt doch wenigstens eine Anleitung dazu, wie man zu so einer Oberßäche kommt! Sonst nutzt das keinem.

Schauen wir uns jetzt mal die kommerzielle Software an. Hier nehme ich gleich als Beispiele: ArtEffect und ImageFX. Beide Programme sind nicht nur für Amiga-Verhältnisse sehr gut, wenn auch nicht perfekt. ImageFX bietet z.B. alles, was man von einer Bildverarbeitung erwarten kann; man könnte den Funktionsumfang sogar locker mit dem von Photoshop vergleichen. Doch leider kann ImageFX nur eine sehr gewöhnungsbedürftige Oberßäche vorweisen. Nicht einmal Menüs kennt die Software! Man kann sich zwar daran gewöhnen, aber zeitgemäß ist das heute nicht.

ArtEffect ist das Programm, welches sich besonders stark an Photoshop orientiert. Es bietet natürlich auch Ebenen an - und hier haben wir schon den ersten Kritikpunkt: nur drei Ebenen sind möglich. Mag sein, daß die auch meistens ausreichen, aber wo liegt eigentlich das Problem, eben doch noch mehr zu erlauben?

Noch schlimmer finde ich es allerdings, daß man für ArtEffect anscheinend die PlugIn-Schnittstelle nicht allen Anwendern zugänglich gemacht hat. Schade eigentlich; wer weiß, ob es sonst nicht schon längst für das Programm mehrere interessante zusätzliche Effekte von anderen Anwendern gegeben hätte. Ganz schwach finde ich überdies die AGA-Unterstützung. Dabei ist mir völlig klar, daß Programme wie ArtEffect nur mit einer Grafikkarte Sinn machen, aber das ist hier ja auch nicht das Problem. Die Frage lautet vielmehr: Wieso kann Photoshop mit einem Mac-Emulator und lediglich AGA die Bilder besser darstellen als ArtEffect unter HAM und o h n e Emulation?

Das einzige Programm, welches den Ham-Modus vernünftig nutzt, ist Photogenics. Dort erscheint alles fehlerlos; mit ArtEffect jedoch ist das Arbeiten in diesem Modus unerträglich.

Das sind nur einige sehr einfache Beispiele. Fazit: die Amiga Software ist nicht schlecht, aber leider nicht ausgereift.

Die Amiga-Programmierer werden anscheinend langsam aber sicher immer schlechter. Wahrscheinlich liegt das auch daran, das viele User mit Erfahrung inzwischen für andere Platformen programmieren. Es reicht ja schon, wenn man sich nur die Spiele anschaut! Lange Zeit hieß es, daß mit Amiga keine vernünftigen 3D-Spiele möglich seien. Und was passierte dann? Doom erschien - und alle waren von den Socken.Innerhalb e i n e r Woche gab es eine Version, die schneller als jedes andere Amiga-3D-Spiel war - und dazu noch wesentlich komplexer.

Was soll man also dazu sagen? Daß selbst mit einem schwachem 040er mehr möglich ist, das beweist uns immer wieder sehr eindrucksvoll der Macintosh-Emulator.

Es gilt also einfach nicht mehr die Ausrede: die Amiga Hardware ist zu alt und zu langsam. Das stimmt zwar mit Sicherheit, aber nur die wenigsten Programme haben es geschafft, überhaupt bis an die Grenzen des Amiga vorzustoßen!

Nur den genialen Hackern haben wir es schließlich zu verdanken, da Quake für den Amiga überhaupt erschienen ist; und jetzt, wo das Spiel geradezu nach einem PowerPC schreit, hört man von ClickBoom ständig, daß dies nicht die höchste Priorität habe! Sowas hätte ich jedenfalls von einem Team wie ClickBoom nicht erwartet - zumal man so die User regelrecht dazu zwingt, sich eine illegale PowerPC-Version zu "besorgen".

Ich finde: So kann das nicht weitergehen! Die Firmen müssen endlich lernen, mit der Zeit zu gehen. Die Hardware ist längst da - was fehlt ist die Software!!

Was der Amiga gebrauchen könnte!

  • HTML-Editor. Es muß nicht unbedingt ein neuer Editor erscheinen, aber die vorhandenen gehören verbessert. Was fehlt, ist ein vernünftiger Tebellengenerator, mit dem man im WYSIWYG-Modus Tabellen erstellen kann. Andere "Kleinigkeiten" wären natürlich auch sehr willkommen!

  • PDF-Anzeiger. PDF ist aus anderen Platformen inzwischen nicht mehr wegzudenken. Wieso ist dieses Format aber für den Amiga wichtig? Immer wieder hört man von den Firmen, daß man leider auf eine gedruckte Anleitung verzichten müsse, weil das einfach zu teuer sei.Wäre es da nicht einfacher, alles mit einem gutem Texteditor zu erstellen und dann als PDF abzuspeichern? Angeblich soll ja die nächste Version von Wordworth endlich auch PDF unterstützen - ob mit "Speichern" ist allerdings noch nicht bekannt. Für den Amiga gibt es nun zwar den PDF-Anzeiger XPDF, aber dieser ist sehr langsam und bietet leider nur eine sehr schlechte, "unix-artige" Oberßäche.

Wieso kam eigentlich noch keiner auf die Idee, davon eine PowerPC-Version zu machen? Der SourceCode ist frei erhältlich. Dann könnte man sich endlich auch mit einem Amiga eine Spiegel-JahresCD vernünftig anschauen!

Die Liste wird fortgesetzt.

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